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2009-07-09

Liber* Tutt*!

Die Tränen, die ihr aus unseren Augen

werdet quellen sehen

haltet sie niemals für

Zeichen der Verzweiflung

Versprechen sind allein

Versprechen des Kampfes

Alekos Panagulis, Versprechen, 1972

Gestern anlässlich der Eröffnung des G8 Gipfels in Italien wurde in Rom der Tag des Repressionsstaats durchgeführt. Verschieden AktivistInnen, die aus ganz Italien angekommen waren, wurden verfolgt, gehetzt, gejagt, eingefangen wie Tiere, ins Gefängnis gebracht, ihrer Freiheit beraubt. Einen Tag zuvor waren 21 StudentInnen vom Militärschritt der Sicherheitskräfte wach geworden: aufgespürt, wieder wie Tiere, wurden sie brutal aus ihren Häusern verschleppt, fast alle sind im Knast. Unseren gefangenen GenossInnen gilt unsere Solidarität, unsere Nähe, unser Vertrauen in den Kampf.

Pic: Banner

Hauptanklage: eigene Gedanken frei geäußert zu haben, frei nicht übereinzustimmen, frei auf die Straße zu gehen. Wofür sie beschuldigt werden, und damit wir alle, ist es, autonom die Art und Weise des eigenen Protestes zu bestimmen. Heute nehmen sie uns unsere Freiheit weg im Namen ihrer „einzig wahren“ Parole „Freiheit“, so zu demonstrieren wie esihre Herren präventiv entschieden haben. Wir verweigern uns dieser von oben bestimmten Demonstrationsfreiheit, die wir als gegenstandslos ansehen: es ist nicht Freiheit, sich innerhalb des Kreises bewegen zu dürfen, in welchen ihre Vorschriften uns einsperren wollen. Auf die Teilung in Gute und Böse der linken Justiz antworten wir, indem wir die Kollektivität dieser Momente geltend machen: jede Festnahme trifft alle, die ihre eigene Stimme gegen diese Demokratie der Bastarde, die Unterdrückung und Repression erheben. Wir fragen uns nicht warum, wir wissen jetzt, wie wenig wir von jenen zu erwarten haben, die von Demokratie und Freiheit reden und nichts anderes tun als sich den Tyrannen zu empfehlen, denen sie unterworfen sind, seien es ihre höchsten Vorgesetzten, ihre politischen Repräsentanten, ihre Parteiführer. Von rechts, von links: die grundlose Gewalt gestern in Rom und vorgestern in ganz Italien trägt das erkennbare Brandmal der Tyrannei und der überparteilichen Repression. Sie wollen uns erschrecken, denn die Waffe der Repression und der Tyrannei ist die Angst. Sie wollen uns gezähmt, weil sie sich keine andere Auswahl denken können als die ihrer Knechtschaft. Sie wollen uns mit gebeugten Köpfen, zusammengezogenen Schultern, wollen uns sagen hören „Jawohl, Herr!“ wollen Handschellen an unseren Handgelenken. Ihr Wunsch ist mehr als alles andere, uns zu bändigen, und aus diesem Wunsch kommt ihre Gewalt. Sie wollen uns zu Knechten machen, weil sie die Freiheit hassen, weil sie die Leidenschaft unserer Kämpfe nicht ertragen, weil gegenüber den Bewegungen die Erbärmlichkeit ihres Ordnungswillens, ihrer Disziplin und Unterwerfung deutlicher zutage tritt. Diese Verhaftungen sind die Wiederkehr im großen Stil der nationalen und faschistischen Rechten in diesem Land, sind die endgültige Demaskierung einer autoritären Linken, welche aus der Repression der autonom organisierten Bewegungen und der Basis ihre eigene Politstrategie gemacht hat.
Doch solltet ihr uns auch alle nehmen: die Reichweite der Kämpfe geht weiter als die einzelnen Subjekte, die daran teilnehmen.
Die Tränen, die ihr heute aus unseren Augen quellen seht, sind ein Versprechen des Kampfes, und mit Insubordination und Kampf werden wir auf die Gewalt und auf die Verhaftungen antworten.
Eure Gefängnisse werden niemals unseren Widerstand unterdrücken.
Die Faschisten, die euch tragen, sind die einzigen, die ihr unterwerfen könnt.
Eure kriminellen Drohungen haben den einzigen Effekt, uns die Augen zu öffnen über die tyrannische Illegitimität Eurer Regierung.
Am Freitag werden wir auf der Straße sein, um die Freiheit der Gefangenen zu fordern, die gestern in Rom, vorgestern in Bologna, Neapel, Turin, Padua und Venedig oder wo auch immer herausgeharkt wurden.

Freiheit für alle! Liber* tutt*!

AulaC autogestita
a n t i f a s c i s t a

Source: http://g8.italy.indymedia.org/newswire