Home » Hokkaido 2008 » G8 2008 deutsch  

 Recent

Watch also...



print
2008-02-08

Die anti-G8 Karawane von Rostock nach Sapporo und weiter nach La Maddalena

- Ostern 2008 bis Herbst 2009 -

hier: Stand 6. Februar 2008

Interna aus Podlatsch und Kladderadatsch zusamengestellt von Martin Krämer Liehn (Anm. 1)

Transsibirischen Eisenbahnfieber und Lust mitzufahren?

Dann treffe Dich doch heute abend mal mit Deinen ReisegenossInnen, z.B. unangemeldet im besetzten Bethanien (baerlin, unser Tip: nach KaB fragen).

Woher kommt unsere Idee?

Auf dem 4. Sibirischen Sozialforum im August 2007 ist über Gipfelproteste, und über den Raum und die Zeit dazwischen diskutiert worden. Dabei wurde eine Idee geboren, gemeinsam weitergesponnen und schließlich von vielen Initiativen des europäischen und asiatischen Russland zurück in ihre lokale Tagesarbeit mitgenommen:

Bild: Poster

Wir fahren mit der transsibirischen Eisenbahn und setzen am Ende der Reise mit der Fähre (14 Stunden) nach Hokkaido über. Dort warten am 15. Juni bereits die japanischen Freunde, um in Sapporo die gemeinsame Vorbereitung dafür zu beginnen, dass der G8 2008 auch bestimmt der letzte der Weltgeschichte wird. So oder so geht es dann weiter nach La Maddalena (Frühjahr 2009), über ein Spätsommercamp auf der Krim und ein Winterlager zur militanten Untersuchung in Venezuela.

Wir wissen seit Juni 2007 in etwa, wie sich ein Gipfel in unseren Breiten ziemlich komplett knacken ließe. Wenn die G8 wo immer sie auch versuchen zusammenzukommen, auf dem Landweg praktisch von der Außenwelt abgeschnitten werden haben sie effektiv keine Legitimität mehr. Das Absterben des WTO-Prozesses als Weltfreihandelskartell von Seattle bis Cancun ist die wunderbar schiefe Bahn, auf wir jetzt die G8 schicken. Ihr Zusammentreffen ist unter Umständen gar nicht mehr so sehr unser Problem: vor uns also liegen eher nicht Mühen der Gipfel, sondern die viel spannenderen Mühen der Ebene. (Anm. 2)

Was hat die Initiative aus Heiligendamm gelernt?

Ein praktisches Ass des Widerstands rund um Heiligendamm 2007 war das Konzept des freien Flutens. Freies Fluten beruhte auf zwei scheinbar gegensätzlichen Elementen: eine große Offenheit des angebotenen Aktionsmoduls und genaueste, monatelange Vorbereitung einer Infrastruktur der Unterstützung.

Der Erfolg von Heiligendamm hat gezeigt: Beteiligung an komplexen Aktionsformen, die einige tausende über mehrere Tage in Anspruch nehmen, einige hunderte über mehrere Wochen und einige Dutzend Vorbereitende über viele Monate, lassen sich in ihren Wirkungen, Ausmaßen und Formen weder vorhersagen noch fest einplanen. Für die politische Polizei ist das eine Katastrophe. Für uns als beschränkter Teil (monatelanger VorbereiterInnen zugunsten) einer vielfältigen Bewegung ist aber genau das eine unschätzbare Möglichkeit. Es ist nach der Erfahrung von Rostock offensichtlich ausreichend für dazustoßende Bezugsgruppen, eine einprägsamen Richtungsvorschlag der Mobilisierung und einen genau ausdifferenzierten Strauss von Unterstützungs- und Aktionsmodulen angeboten zu bekommen.
Das einschlägige Richtungsangebot für Dazustoßende in Rostock lautete: „durch die Rote Zone zu den Toren, um dort zu bleiben“. In unserer Fortsetzung, die wir hier zur Diskussion stellen, könnte das heißen: „Teil der pazifischen (sibirisch-japanischen, chinesisch-koreanisch-phillipinisch-indonesisch-neuseeländischen und australischen) Bewegung werden: nach Sapporo auf dem Land- und Seeweg!“
Dieser Zielvorschlag braucht eine sehr genaue Vorbereitung von guten Angeboten und punktuellen Unterstützungsleistungen für AktivistInnen. Außerdem liefern wir noch ein Nicht-Konzept: aus dem möglichen Medien-Ereignis Gipfel-Proteste wird durch soziale Aneignung und Umwandlung in Zeit und Raum etwas viel gefährlicheres:
eine widerständige Lebensform.

unsere langfristige, politische Absicht

Unser Ziel bis zum G8 2009 in Italien ist es, das Moment der Offensive zu erhalten. Wir tragen sie in die politische Arbeit der Zwischenzeiten und Zwischenräume, d.h. in die eigentlichen Felder der Auseinandersetzung mit Herrschaftsformen des Kapitals weltweit. Dafür haben wir eine neue Fähigkeit erworben, die medial folgendermaßen aussieht: wir kommen überall hin (in Heiligendamm wollten wir eigentümlicherweise nur vor bis zum Bonzenzaun), und es kann durchaus passieren, dass wir dort dann bleiben (und dadurch wird ihr Zaun dann endgültig zur Falle für sie selber). „We are everywhere!“ und „Wir kommen, um zu bleiben!“ klingt in vielen Medien - auch an Punkten fern von unserer Bewegung bis jetzt - einleuchtend und klar. Diese von (uns eigentlich feindlichen) Medien aufgebauschte Leuchtkraft braucht im Hintergrund erfahrungsgemäß eine ausgesprochen präzise Kenntnis der sozialen Kämpfe der jeweiligen Region (da wären die Errungenschaften von Rostock sogar noch zu überbieten), gute persönliche, lokale Kontakte, nicht nur zu AktivistInnen und darauf aufbauend eine gleichermaßen präzise wie offen angelegte Infrastruktur der Unterstützung: internationalistisch, juristisch versiert und in ihrem Verständnis sozialer BürgerInnenrechte ausgesprochen offensiv. Schön ist auch: ökologische Küche, genaues Hinhören, lernen und Anknüpfen an Initiativen der Ebene.

unser Selbstverständnis als Teil der globalen sozialen Bewegung

Wir machen Bewegung sichtbar, global. Die Karawane Rostock-Sapporo-La Maddalena ist eines von vielen möglichen Modulen, um Widerstand gegen Kapitalismus und Krieg als Lebensform attraktiv und allgemeiner zugänglich zu machen. Ziel ist die Aufhebung der G8-verschuldeten Hierarchisierung von Machtzentren und globaler Peripherie. Die Karawane ist kein Reiseveranstalter, bietet aber konkrete Anhaltspunkte und mit lokalen Initiativen sorgfältig vorbereitete Unterstützung für eine breit gefächerte Anreise nach Japan 2008 und Italien 2009. Sie gibt Anhaltspunkte und inhaltliche, künstlerische, mediale Inspiration für ein kontinuierliches freies Fluten zwischen den Gipfelprotesten, d.h. das Aufnehmen von Emanzipationskämpfen an Arbeitsplätzen, in Situationen der Diskriminierung nach Gender, sozialem Hintergrund und Hautfarbe im reaktionär strukturierten kapitalistischen Alltag.

unser Vorgehen

Die Karawane operiert in allen 7 offiziellen Sprachen der G8, sowie Spanisch. Entsprechend werden eine allgemein zugängliche website, Wikis und ein internes Forum eingerichtet.

Unsere derzeitige konzeptionelle Grundlage der Aktionspunkte auf dem Land(- und ergänzend auf dem See)weg von Rostock bis Sapporo und weiter nach Italien funktioniert bei einer langfristigen Beteiligung von 5, 50, 500 wie 5000 AktivistInnen.

aktueller Stand unserer Mobilisierung

Genauere Prognosen zum Umfang der Teilnahme ist zur Zeit (6. Februar, 18:00 Uhr) kurioserweise am ehesten für in Japan visapflichtige AktivistInnen möglich. Beispielsweise für Aktivistinnen der ehemaligen Sowjetunion mit russischer, weißrussischer, ukrainischer, moldawischer, kirgisischer und anderer zentralasiatischer Staatsbürgerschaft organisiert die Karawanenkoordination gerade 200 Monatsvisen für die Einreise nach Japan zum 15. Juni (3 ½ Wochen vor dem Gipfel). Es gibt einen vorbereitenden Zusammenhang zur Integration reisender Bezugsgruppen in Großbritannien, Deutschland, Polen, Italien, Frankreich und Spanien.

eines von möglichen Mobilisierungskonzepten

Basisorientierung macht die Karawane resistent gegen Repression- und Ressourcenentzug. Im Mittelpunkt aller Aktivitäten und der dafür nötigen Ressourcentransfers stehen die lokalen Initiativen (Aktionspunkte entlang der Mobilisierungspfade).
Wie die Vorbereitungspraxis zeigt kann die komplexe Land- und Seereiseroute praktisch ganze Ketten und Zusammenhänge von sozialen Brennpunkte aufnehmen.

Reisemittelbedarf: die in den vergangenen 2 Jahren ausprobierte Unterkante

Die im folgenden skizzierte Variante sieht jeweils einen Nachtzug oder einen Tagesbus zwischen den Punkten vor. Die Reisekosten sind im Durchschnitt 15 Euro von Punkt zu Punkt (Transsibirische Eisenbahn mit der billigsten Liegeklasse, „Plazkartny“), durch China 35% billiger.

Zeitplan

Ab Ostern 2008: KARAWANSEREI vor Rostock, internationales Vorbereitungscamp (Thüringen): in Kommune KoWa, Stadtkommune Erfurt und auf dem selbstverwalteten Gelände der ehemaligen Firma Toepf und Sohne, nähe Hauptbahnhof Erfurt.

letzte Aprilwoche 2008: offizieller Start in Rostock, dabei auch Antirepressionsarbeit, Begleitung aktueller Prozesse, Verteilungskämpfe der Region, Evaluierung und follow-up von Kampagnen 2007;

1. Mai 2008: Mobilisierungs- und Infoaktionen im Raum Berlin

Und dann etwa im dreiTagerhythmus von Station zu Station mit Kennenlernen und Aktion:
im Mai: Poznan (PL): Neue Arbeitskämpfe in Montageinvestitionen, Haushalt und Migrationssituationen;

dann im Mai 2008Warszawa (PL): Provokationen gegen den neureichen Schowinismus;

weiter im Mai 2008 Kaliningrad: Solidarität mit den HafenarbeiterInnen von Kaliningrad und Wladiwostok,

weiter nach Vilnius (LT): gegen die Kreierung von sans-papiers durch die EU- Expansionspolitik;

vielleicht Minsk(BY): gegen WTO-Beitritt und neoliberale Bildungspolitik in Weißrussland, oder das einzige Blockfreie Land Europas im Sueden oder Norden umfahren (spart Visakosten und Polizeistress der besonderen Sorte)

und weiter nach Moskau (RF): Angriff neuralgischer Punkte des neuen Apartheidsystems nach Gender und Aufenthaltsstatus auf dem hauptstädtischen Arbeits- und Wohnungsmarkt;

dann vielleicht Kirov (RF): kill a multi „GLOBUS“ – Kampagne gegen den Privatkonzern des Gouverneurs und sein Griff nach dem absoluten Wirtschaftsmonopol der Region

und dann schon hinter dem Ural in Tjumen (RF): Unterstützung von Arbeitskämpfen im neuen Ölboom Westsibiriens;

weiter durchs kosmopolitische Omsk (RF): Arbeitssicherheit und Gesundheitsstandards, Kontakte in der Hauptstadt des sibirischen Syndikalismus;

über den ersten ganz grossen Sibirischen Strom, Ob, in Novosibirsk (RF): Schutz des urbanistisch-konstruktivistischen Kulturerbes vor Spekulation und Abriß;

weiter zu den Kumpels in: Novokuznez (RF): Unterstützung von parteienunkabhängigen linken Initiativen der Bergbauregion;

endlich nach: Angara (RF): Widerstand gegen den internationalen Atommüllpark, Blumen und frische Wut für den von Nazis ermordeten Genossen unsers Anti-Atom-Camps von 2007;

weiter entlang dem Amurfluss nach: Blagoveshensk (RF): Kampf zur Erhaltung von Freiräumen für unabhängige, politische Jugendarbeit;

dann in Chabarovsk (RF): kritische Solidarität mit Kuba; Parallelaktionen Sachalin/Wladiwostok (RF): Solidarität mit den Dockern von Kaliningrad und Wladiwostok;

dann über die Häfen Vanino und Holmsk auf Sahalin mit der Abendfaehre nach Sapporo (JP): dort einmonatiges Aktionscamp Gipfelwiderstand mit unseren Esperanto-KollegInnen von http://lea-h.sakura.ne.jp

15. November: Caracas (VZ): Kritische Begleitung der Nationalisierungen, militante Untersuchung zur Gewerkschaftsfrage im Bolivarischen Prozess;

Sardinien/La Maddalena: ab 15. Februar 2009

Welche Erfahrungen gibt es mit kreativen Aktionsformen unter europäisch-asiatischen Polizeiregimes?

Aus öffentlichen Aktionen gegen die G8 2006 in der Russischen Föderation kommen zwei auf den ersten Blick widersprüchliche Erfahrungen für mögliche Eskalationsentwicklungen. Erstens können dezentral koordinierte Aktionen unter Beteiligung internationaler AktivistInnen erstaunliche Freiräume in der Diktatur öffnen. Zweitens endet jede politisch motivierte Verhaftung eines internationalen Gastes praktisch mit der Freilassung und der Anweisung, spätestens 72 Stunden nach dem Zeitpunkt der Ergreifung das Territorium der Russischen Föderation zu verlassen. Es müssen also Notausgänge aus dem russischen Transsib-Korridor für 72 Stunden minus Verhaftungsdauer (in der Regel 1 bis 2 Tage) geschaffen werden. (Anm. 3)

freie Assoziation freier Bezugsgruppen: die strukturierte Hierarchiefreiheit der Karawane

Die Aufgaben der Karawane werden unter Delegierung möglichst professioneller Mandate für Bereichskompetenzen, kompromisslos basisdemokratisch und hierarchiefrei koordiniert. Finanzierung, Gestaltung und Abwicklung von gemeinsamen Aufgaben wird hochgradig dezentral und transparent angelegt, damit personelle Ausfälle nicht zu Kompetenzverlust des Gesamtprojekts führen (gezielter Abbau von Wissens- und Kontakthierarchien). Die Karawane vermeidet die überhöhende Verwendung von nationalen Symbolen im Sinne von exklusiven Zeichen für sozialen Status und Parteisymbolen als Platzhalter für soziale Emanzipationsvorstellungen. (Anm. 4) Es soll potenziellen Ein- und Aussteigern die solidarische Mobilität so leicht wie möglich gemacht werden. In der bisherigen Vorbereitung wird vor allem das Reisen in Bezugsgruppen favorisiert. Eine Bezugsgruppe besteht aus mindestens 3 AktivistInnen, die gegenseitig eine besondere Verantwortung füreinander übernehmen. Die Bezugsgruppen bestimmen ein(e) SprecherIn (spoke) die oder der zusammen mit einer Vertreterin oder einem Vertreter gebundene Mandate (recall) für verbindliche Absprachen mit anderen Bezugsgruppen und Koordinationsgruppen erhalten. Dieses Mandat kann entzogen werden. Die Bezugsgruppen werden angeregt auch über einen zunächst gruppeninternen Ausgleich unterschiedlicher Wissens- und Kaufkraftverteilung im Kollektiv diskutieren. Möglich ist darüber hinaus die Bildung von Reisekommunen oder zumindest Gruppen mit jenem „Fondo“ (bekannt von spanischen Freundesgruppen beim Ausgehen: Reiseausgaben werden gemeinsam entschieden und entsprechend den verschiedenen Möglichkeiten getragen). Es sind auch Instrumente und Verfahren für den Wissens- und Kaufkraftausgleich zwischen verschieden Bezugsgruppen entwickelt worden. Die spektakulärste Maßnahme ist das Sammeln von 100.000,- Euro in der japanischen Bewegung für 25 Bezugsgruppen der Karawane aus Russland, Weißrussland, der Ukraine, Moldawien und anderen Ländern mit Visapflicht und extrem prekären politischen Arbeitsverhältnissen.
Maßgeblich für Ressourcentransfer ist nach allgemeinem Verständnis das langfristige Engagement für die Vor- und Nachbereitung der gemeinsamen Aktionspunkte auf dem Weg. Für individuelle Ausstiege soll unter allen Möglichen die persönlich rücksichtsvolle und politisch verantwortliche Variante leicht gemacht werden. Dabei helfen individuell zu formulierende Ausstiegsvereinbarungen. Nach der Erfahrung aus der Kommune Niederkaufungen wird angeregt, die se Vereinbarungen genau dann im Detail abzustimmen, wenn die Dynamik zwischen Bezugsgruppe und Individuum ausgesprochen gut aussieht (besser nicht erst im umgekehrten Fall).

Koordinationsgruppen (z.B. die Karawanebüros und Werkstätten in Berlin-Bethanien, Warszawa-Arsenal und Indymedia-Moskva) verpflichten sich auf eine offensive Offenheit. (Anm. 5) Es geht darum, allen kapitalismuskritischen Gruppen, die Rassismus, Sexismus, Klassismus, Homophobie und Ageismus ablehnen, erleichtert wird, die Karawanenidee zu ihrer eigenen zu machen. Erschwert werden soll lediglich das Reduzieren der Karawane auf eine parteipolitische Schublade, eine AktivistInnen-Sprache, ein Exklusivspektrum oder eine nicht auf Bewegungsvielfalt beruhende Aktionsphilosophie. Intern und in der Außenkommunikation wird zur Not auch unter Zurückstellung politischer Effektivitätskriterien die gesellschaftliche Diskriminierung nach Gender, Sprache, Ausbildung, Herkunft, Hautfarbe, sexueller Präferenz aktiv kompensiert.

Gliederung der Aufgaben

Folgende Arbeitsbereiche sind absehbar: (unvollständige Liste)
a)Plenumskoordination- Podlatsch
b)Aktionsinfrastruktur
c)Kommunikation mit lokalen Initiativen- Vorbereitung Reiseziele
d) Bewegungsmedien (begleitende Medienteams, Live-Berichterstattung, freies Radio-Netzwerk)
e)Außenkommunikation (bürgerliche Medien)
f) fortgesetzte Debatte zu politischen und organisatorischen Visionen, Systematisierung von Konfliktkompetenz
g) Kunstaktionen
h) wissenschaftliche Unterstützung (Analysen, militante Untersuchung, Publikationswege)
i) Küche
j) Unterkunft
k) Ausrüstung, ambulante Reparatur, reisende Material- und Kleiderkammer
l) Visen
m) Krankenversicherung, Erste Hilfe, Sicherstellung medizinischer Versorgung für jedefrau/jedermann jederzeit
n) Antirepressionsarbeit
o) Trauma-support
p) Nachbereitung, vertraulicher Kontaktpool, Publikation kollektiver Reisetagebücher (beim Verlagsinstitut KIP, PL)

Vorbereitungscamp (Karawanserei): Kommune Waltershausen – Stadtkommune Erfurt – Freiraum „Gelände der ehem. Firma Toepf und Söhne“.

Finanzierungsgrundlage für Kaufkraftausgleich und Koordinierungsaufgaben:
-erhebliche, solidarische Privatspenden aus der japanischen Mobilisierungsbewegung (reserviert für AktivistInnen aus (für Japan) visapflichtigen und ökonomisch prekären Länderbewegungen).
Damit ist die Beteiligung von über hundert AktivistInnen von ausserhalb der EU-US-Zone weitgehend gesichert.

Benötigt werden aber noch 60.000,- Euro
-Attac-Ressourcen und Drittkontakte, angefragt
-Stiftung Umverteilen, (Verfahren läuft)
-Parteienstiftungen, die nicht zur der Unterstützung von Kriegen der NATO aufgetreten sind (bleibt in der BRD also nur eine öffentlich geförderte übrig), mit Vorsicht und ohne Konzessionen
- weitere Privatspenden (Anfragen müssen viel dezentraler gestreut werden)
- Selbstbeteiligung (in Wladiwostok gibt es schon eine Konzertreihe zur Selbstfinanzierung der Karawane)
-Einnahmen aus Straßenmusik, Theater, Waggon- und Busagitation, Sperrmüll-Recycling, ambulanten Broschüren- und Büchertischen, food-not-bombs-Spendenbüchsen (verbreitet in Sibirien);
-Bewegungsstiftungen anderer Länder (Japan, US, Kanada, UK, Italien, Frankreich, Spanien)

technische Anmerkungen:
1 Mit unverzichtbarer Unterstützung durch Christian Asbach (Berlin), Merle Bald (München), Karin Walter (Kassel), Wiltrud und Bernd, Ingrid (Hannover), Alla Nikolaevna Shkol‘nikova und Andrej Demidov (Moskva), Magdalena Elżbieta (Warszawa) und inhaltlicher Zuarbeit aus den zur Zeit aktiven 27 Basisgruppen der Karawane.

Kontakt Martin Krämer,
bis zum Karawanenstart Ostern 2008 über
Karawanenbüro Warszawa-Arsenal
ul. Orla 6 M 55
PL-00-143 Warszawa, Pologne
Tel. 0048 22 620-7863 (auch fax)
-2479 (auch AB)
Email: Martin.Kraemer.Liehn@ lycos.de

20. III – 19.IV 2008
Erste Karawanserei c/o Kommune Waltershausen
August-Bebel-Str. 4, D- 99880 Waltershausen
Tel.: 03622 / 20- 0504 (priv.), -9492 (Büro), -8148 (fax)

2 Erste Diskussionsfassung war eine Ideenskizze aus dem chinesischen Frauenkloster bei Wu Taj Shan,
„bist Du mit dabei GenossIn?
aufgeschrieben von Martin
Wutaj in Shangxi, August 2007
Ich bin gerade auf einem Berg von 3000 Metern Höhe mit Genossin Alla, sozusagen im Zielpunkt des „Langen Marsches“ von 1934, Shangxi. Wir leben in einem buddhistisch-maoistischen Frauenkloster und ich lerne dabei eifrig chinesisch. Hier haben es die chinesischen Revolutionäre 15 Jahre lang ausgehalten, kein japanisches Bombardement und kein US-amerikanischer Panzer der Guomindang hat sie aus diesen Bergen mehr herausbekommen. Sie schwammen halt programmgemäß in der arbeitenden Klasse wie ein Fisch im Wasser. Mao dichtete zum Thema Goldfische und kaligraphierte das hübsch. Und deshalb ist neben der auf Lotus schwebenden erleuchteten Inderin, die zu jedem Vollmond Bergblumen; Melonen und Joghurt in Plastikflaschen geopfert bekommt gleich links von ihr Mao und seine Goldfischkaligraphie zur Verehrung ausgestellt. Soviel zum Tempel der chinesischen Revolution.

Nachts liege ich hellwach schaue in den Mond über den altchinesischen Dächern. Da rumort etwas. Ob Du mir das mal auseinandernehmen kannst. Ohne Deine Kritik mag ich es kaum ins EnglischSpanischItalienische übersetzen… und es sieht noch folgendermaßen aus...“
3 Der Land-Seeweg Rostock nach Sapporo bietet folgende Ausstiegspunkte zur Fähre Shanghai-Japan:
a)Kaliningrad: Balkan, Türkei, Aserbaidzhan, Kasachstan, chinesisch Turkmenistan;
b) europäisches Russland/Westsibirien: Kasachstan, chinesisch Turkmenistan;
c) Novosibirsk und Novokuznezk: Republik Tuva (Übergang offen ab IX 2007), Mongolische Republik, Nordchina;
d) Angara: Mongolische Republik, Nordchina;
e) ab Ulan Ude östlich: Nordchina. Bei einer Ausweisung aus China westwärts bleibt nur noch der Seeweg um Burma herum. Eine legale Einreise nach Burma auf dem Landweg ist nicht möglich (Stand August 2007).
Der Visaaufwand zur Vorbereitung der Ausstiegswege braucht eine gut koordinierte Vorbereitungszeit. Für alle Bürger von Staaten, die es erlauben (z.B. BRD, was nicht jeder Passbehörde im Land bekannt ist, u.U. auch für andere) empfiehlt sich die frühzeitige Beantragung eines zweiten Reisepasses (möglichst vor Einführung der zwangsweise aufgeführten biometrischen Daten). Das eröffnet die Möglichkeit eines unabhängigen Zweitvisums für die Russische Föderation (offizielle Begründung: der Zweitpass sei nötig für die Rückfahrt auf dem Landweg Japan-Europa, denn in einem Pass dürfen nicht zwei offene russische Visen sein). Bei der punktuellen Unterstützung in Visafragen und bei der Visabeschaffung (zusammentragen notwendiger Bescheinigungen) leistet die Karawane Hilfe, vorrangig für Reisende aus der nicht-EU.
4 Im Internetauftritt wird z.B. die unselige Gleichsetzung von Sprachen mit Nationalfahnen vermieden (was z.B. hat das Abzeichen der spanischen Monarchie mit der Sprache der Befreiungskämpfe in Cochabamba zu tun?).
5 Viele Beteiligte arbeiten auf Grundlage der 5 Hallmarks: www.old.pgaconference.org/_internet/hallmarks
.html#DE

Source: email