2010-01-08 

Gedichte aus dem Strasbourger Knast

Wo bleibt der Unterschied zwischen Tag und Nacht,
Wenn jemand dich Tag und Nacht bewacht.
Wo bleibt der Schlaf in solchen Zeiten,
Wenn du nicht in die Weite blicken kannst.

Wie Wasser plätscherts vor sich hin
und keiner weiß genau wohin.
Die Tage überschlagen sich,
Und alles dreht sich rum um dich.

Die Jahreszeiten ziehen vorbei,
es ist jetzt anders als im Mai.
Doch wohin soll das Ganze gehen,
bald kann ich nicht mehr aufrecht stehen.

„Gittermuster auf der Wand“

Die Nacht wirft Bizarre Schatten an die Wand,
Und etwas greift in mich hinein,
mit kalter Hand.
Es findet keinen Widerstand,
es macht mich einfach nur noch krank.
Manche sagen ich soll das akzeptieren,
was giebt’s denn hier noch zu verlieren?
Die Würde ist hier schon lange Tot,
doch gegens Lachen giebt’s noch kein Verbot!
So lach ich ihnen jeden Tag ins Gesicht,
doch sie kümmerts einfach nicht.
Sie sind wie die Schatten,
immer da,
doch ich nehme sie langsam nicht mehr wahr.
Es sind die Schlüssel, die sie verraten,
und auf dich ich jede Nacht sehnsüchtig warte.

„Gedanken über Freiheit III“

Das Wörtchen Freiheit ist leicht gesagt,
doch hier wird es Tag für Tag hinterfragt.
Ist Freiheit essen was mensch will,
etwa etwas Fleisch vom Grill?
Giebt es so etwas wie den Freiheitsdrang,
oder ist es nur ein auf oktruierter Zwang?
Generiert von „Easy Rider“ und „U2″,
erfüllt heute jeder seine Pflicht im Nu.
Nur um Abends wieder zu Hause zu sein,
„irgendwie find ich meinen Fernseher zu klein!“

Leider kann mir keiner was zur Freiheit sagen,
ich bin langsam müde immer nachzufragen.
Ich glaube jeder muss sein eigenes Wort finden,
doch sollte Mensch sich an Worte binden?