2009-07-11 

L' Aquila: 5000 auf dem Marsch gegen den G8

Bewegungen

10.07.2009

Die gegen den G8 in L' Aquila in der abruzzischen Haupstadt durchgeführte Demonstration begann gegen 14:00. Die Demonstration, die in Paganica (1) gestartet war, zog über eine (für die aquilanischen Bürgerkomitees und das vom Erdbeben getroffene Territorium) symbolisch stark besetzte Route auf dem Weg zum städtischen Park im Zentrum der Stadt, wo die Rote Zone beginnt... Eine Demonstration, die an vier Zeltstädte vorbei gezogen ist: der von Paganica, der beiden in Bazzano und der von Sant' Elia; über 5000 Menschen nahmen Teil. Massives Aufgebot der Ordnungskräfte, viele Beamte vor und der Länge nach seitlich des Demonstrationszuges, in einem medial konstruieten Klima überzogener und unverhältnismäßiger Spannung.

feuerwehrauto aquila

An der Spitze, das Transparent "Gegen den G8 der Krise, für den 100%igen sozialen Wiederaufbau", und die Komitees von L' Aquila, Epicentro solidale (2), mit der Parole: "Ein einziges, großes Vorhaben: L' Aquila von Unten wieder aufbauen". Anwesend auch die Feuerwehrleute (3), die im Umgang mit dem durch das Erdbeben und den schwerwiegenden Verantwortlichkeiten der Insitutionen bezüglich des abruzzischen Desasters verursachten Ausnahmezustand eine ganz wichtige Komponente gewesen sind - mit dem Transparent: "Ihr, die G8, seid das Erdbeben". Sie waren für die erdbebengeschädigte abruzzische Bevölkerung der echte Bezugspunkt gewesen, der sich in der Situation wieder gefunden hatte, die Unterlassungen derer, die Versprechungen machen, ohne sie zu halten, "die Feuerwehr spielend" zu kitten.

Acht Kilometer Marsch, vorwiegend entlang der Staatsstraße 17, bis in die Innenstadt von L' Aquila, die zur Roten Zone erklärt wurde und für die Bürgerschaft nicht zugänglich ist. Der Stadtpark stellte die äußerste zugelassene Grenze dar. Und genuau dort ist es am Ende der Demonstration zu Augenblicken der Spannung gekommen, als eine Gruppe von Demonstranten versucht hat, die Absperrungen am Corso Federico II zu überwinden: es gab Gerangel, das mit einem kurzfrisigen Wurf von kleinen Flaschen gegen die Ordnungskräfte endete. Die Demonstration endete mit einer Reihe von Redebeiträgen, die von einer improvisierten, vom Basispakt (4) aufgebauten Bühne, ein Moment, bei dem es den berherztesten Beifall gab, als an Carlo Giuliani gedacht wurde, dem 2001 beim NoG8 in Genua von der Polizei erschossenen compagno gehalten wurden.

Blockaden in Venedig: "Wir sind alle klandestin!"

Eine Initiative in der Art von der, die gestern schon in Ancona stattgefunden hatte, haben die N8 G8 Labels aus Venedig ins Feld gebracht. Etwa hundert Menschen haben heute früh, vor dem Hintergrund der von Vendig als Landestelle von vielen, besonders aus Afghanistan und Kurdistan kommenden, asylsuchenden Migranten gespielten Rolle, die Verladearbeiten eines der nach Griechenland ablegenden Schiffe blockiert.

Die acht Menschen, die in Rom verhaftet wurden, sinf frei gekommen

Heute früh wurden die acht compagni frei gelassen, die am Dienstag Vormittag in Rom ver´haftet worden waren frei gelassen. Der Untersuchungsrichter hat den Antrag auf weitere Haftverwahrung des Staatsanwalts De Falco abgewiesen. 5 wurden Meldeauflagen auferlegt. Die jungen Leute sind der Sachbeschädigung, der Anwendung von Gewalt und des Widerstands gegen Staatsbeamte sowie des Mitführens und des Besitzes von zum Zufügen von Schlägen geeigneten Gegenständen beschuldigt. Sie gehörten zur Gruppe der 36 Personen, die im Ostiense-Viertel festgesetzt worden waren.

Wir dokumentieren im Folgenden den Aufruf des landesweiten NoG8-Netzwerks, das die heutige Demonstration zusammen mit den Volkskomitees der Erdbebenopfer getragen hat:

Am 10 Juli unterwegs nach L' Aquila

Gegen den für die globale Krise verantwortlichen G8. Für den 100%igen sozialen Wiederaufbau der Stadt

Acht Jahre nach Genua, kehrt der G8 nach Italien zurück. Die Verantwortlichen für die Soziale, wirtscaftliche und ökologische Krise kommen nach L' Aquila, und versuchen, den Völkern des Planeten ihre auf Ausgrenzung, Krieg, Ausbeutung, Umweltzerstörung und die Prekakarisierung der Arbeit basierende Politiken zu diktieren. Acht Jahre später, haben sich die Argumente der Bewegung von Genua nur weiter verstärkt: der G8 ist noch stärker als damals illegitim, ein Jahrmarkt der Eitelkeiten der Mächtigen, ein Ort, der auscchließlich damit beschäftigt ist, den Zustand der globalen Ungerechtigkeit wiederholend zu reproduzieren.

Wir sind gegen den G8 und wir haben es in den vergangenen Monaten bewiesen, mit der Unterstützung und der Gutheißung des Weltsozialforums in Belem und des europäischen in Malmö und angefangen bei der landesweiten Demonstration in Rom, dann auf den Demonstrationen in Siracusa, Turin, nochmal Rom, Lecce, und Vicenza/No Dal Molin, wo wir gegen die themenbezogenen G8 protestiert haben, die von denen durchgeführt wurden, die die globale Krise verursacht haben und weiterhin die Welt auf der gleichen katatstrophal schiefen Bahn leiten möchten.

Es ist diese unangefochtene - durch die no global Bewegung seit einem Jahrzehnt bekämpfte - Herrschaft des Profits und der totalen Kommerzialisierung die für eine Weltkrise verantwortlich ist, die nicht nur eine wirtschaftliche und finanzielle ist, sondern auch eine der Umwelt, des Klimas, der Energie, der Nahrungsmittel und des Krieges. In diesen Monaten haben wir gesagt, dass wir - die Völker der Welt - es nicht sein wollen, die die von den Herrschern des Globus verursachten Krise bezahlen wollen: von Belem bis Athen, von London bis Strasburg, bis zu den italienischen Anti-G8 Städten haben wir ein alternatives Programm ins Feld gebracht, um aus der Krise heraus zu kommen: ein egalitäres, soldarisches, friedliches und ökologisches Programm zugunsten der Völker, der Arbeiter, der Schwächeren und Schutzloseren.

Wir sind besonders gegen den G8 in L' aquila. Wir sing gegend den niederträchtigen Versuch der Regierung Berlusconi, das Erdbeben und das Unglück der aquilanischen Bevölkerung zu benutzen, um zu versuchen, die legitimen Proteste gegen den G8 zu verhindern und gegen den gigantischen Betrug des über die prokonsularische und militärische handhabe der Zeltstädte durch den Zivilschutz aufgezwungenen, auf Geschäftemacher ausgerichteten Wiederaufbaus.

Die Regierung versucht, die Tragödie der Aquilaner in eine riesige Bauspekulation zu verwandeln, siehe das einem Strick gleich kommende Dekret 39/2009 über das Erdbeben, das unter Abweisung jeden Änderungsantrags in Gesetz umgewandelt wurde - das das Teirritorium zugunsten ihrer Herrschaften neu zeichnen und die allgemeinere wirtschaftliche Krise der Provinz und der region, unter Aufzwingung von dramatischen Lebensbedingungen für die evakuierten Erdbebenopfer, unter Vernichtung von jedem Versuch der Partizipation und eines sozialen und solidarischen Wiederaufbaus von Unten, wobei sogar das Abhalten von Versammlungen bzw. Treffen und die Verbreitung von Material in den Camps verhindert wurde.

Berlusconi will den G8 benutzen, um den wachsenden Protest der Aquilaner niederzudrücken - der sich auf kristallklare Weise bei den beiden Demonstrationen in L' aquila und bei der Demonstration am 16. Juni in Rom manifestiert hat und im Begriff ist, sich um die Kampagne 100% herum zu vereinigen und zu erstarken. 100%, oder: 100% Wiederaufbau mit Mitteln, die den gesamten Umfang der von Häusern und Betrieben erlittenen Schäden abdecken; 100% Partizipation, weil Stadt und Dörfer von ihren Bewohnern wieder aufgebaut gehören; 100% Transparenz, weil jeder aufgewendete Euro öffentlich transparent gemacht gehört; 100% Aquilaner in L' Aquila, weil jede und jeder in ihr/sein Haus zurückkehren können muss, im September besonders die Studenten, die dann in ihrem Territorium zur Schule und zur Universität gehen können müssen.

Im Rahmen des von den landesweiten in L' Aquila am 1. und am 21. Juni abgehlatenen Vollversammlungen konsensmäßig getragenen Programms der Mobilisierung gegen den G8 und gegen die Militarisierung de Territorien unterstützen wir neben den Protestformen - unter denen auch solche sind, wie die der früheren Anti-G8 Koordination von La Maddalena, das Forum "Cuntra su G8" in Sassari am 7. und 8. Juli - bei denen wir uns in vielen Städten engagiert haben und engagieren werden und unter Berücksichtigung der Anwesenheit der G8 Delegationen auch in Rom, die jetzt folgenden Proteste landesweiten Charakters, zu denen wir alle Verbände, Netzwerke, gewrkschaftlichen, politischen und sozialen Kräfte, die in diesen Jahren die no global Bewegung getragen haben aufrufen, damit unsere Empörung gegen die Verantwortlichen für die globale Krise und die spekulierenden Plünderer des Erdbebens so nah wie möglich an den G8 Gipfel getragen wird.

Freitag, 10. Juli, 12:00, in L' Aquila

Marsch vom Bahnhof Paganica bis zum Stadtpark

Rete Nazionale Contro il G8

A.d.Ü.:

(1) L' Aquila ist umgeben von Bergen mit teils jahrhunderte alten, kleinen bis mittelgroßen Dörfern, die ihre Bewohner einst Stein für Stein selbst aufgebaut hatten. Paganica ist ein Vorort von L' Aquila und teils erheblich zerstörtes solches Dorf.

(2) Siehe http://www.epicentrosolidale.org/ und (Hintergrund zur Teilnahme an die Demonstration): https://www.gipfelsoli.org/Home/L_Aquila_2009/G8_2009_Calls/7387.html

(3) Der in Italien (als einsame Ausnahme) offensichtlich widerständigste Korps im (hier "zivilen") "Sicherheitsapparat": Seit Jahren opponieren die Feuerwehrleute gegen ihre Militarisierung; in Zusammenhang mit L' Aquila stellten sie als einzige einen solidarischen Bezug mit der Bevölkerung her, die diesen Umstand auch lautstark würdigt und sie reflektierten als einzige die Affäre um die Militarisierung der Erdbebenregion und die "G8-in-L' Aquila-Posse" sozial und politisch.

(4) Zusammenschluss von Basisgewerkschaften