2009-07-07 

L'Aquila erwartet Ansturm der Globalisierungsgegner

Schärfste Sicherheitsmaßnahmen in der Abruzzen-Hauptstadt – Belagerungszustand in Rom

Rom – Einen Tag vor Beginn des G-8-Gipfels im italienischen L’Aquila befürchtet die Hauptstadt der Region Abruzzen einen Ansturm von Globalisierungsgegnern. Circa 3.000 No Global-Aktivisten sollen bis Mittwoch in der vom Erdbeben am 6. April zerstörten Stadt eintreffen. Sie planen am Freitag eine Großdemonstration, an dem sich Aktivisten der linken Gewerkschaften Cobas sowie Mitglieder des Komitees beteiligen wollen, das in der norditalienischen Stadt Vicenza gegen die geplante Erweiterung eines US-Stützpunktes kämpfen. Die Organisatoren der Demonstration versicherten, dass die Kundgebung friedlich verlaufen werde.

Soldaten sichern die Straßen

Tausende Soldaten und Polizisten bewachen die Stadt sowie die Straßen, die nach L’Aquila führen.

Pic: Rome

Strenge Sicherheitsmaßnahmen wurden vor allem rund um die Polizeikaserne in der Ortschaft Coppito ergriffen, in dem die G8-Regierungschefs tagen. Die Staats- und Regierungschefs übernachten in einem unterirdischen Bunker der Kaserne. 39 Delationen aus dem Ausland, die 29 Länder vertreten, werden in L’Aquila erwartet, das sind insgesamt 1.500 Gäste. 3.500 Journalisten werden über den Gipfel berichtet. Erste Delationen sind bereits am Montagabend eingetroffen. Rund um Coppito blieben die Geschäfte gesperrt. Kampfjets und AWACS-Überwachungsflugzeuge der NATO kreisen über der Kaserne, um Angriffe aus der Luft vorzubeugen.

Sicherheitsvorkehrungen auch in Rom

Strenge Sicherheitsvorkehrungen wurden auch in Rom ergriffen. Am Dienstagnachmittag planen Studenten und Globalisierungsgegner ein Sit-in vor der US-Botschaft. Sie kündigten Straßenblockaden und weitere Protestinitiativen an. Linke Gewerkschaften planen am heutigen Dienstag eine Großdemonstration vor dem Arbeitsministerium in Rom. Ebenso scharfe Sicherheitsvorkehrungen wurden auch rund um den Quirinalspalast, den Sitz des italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano, ergriffen, der am Mittwoch US-Präsident Barack Obama empfangen wird.

Die Straßen rund um Palazzo Grazioli, die römische Residenz des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, im Herzen der Ewigen Stadt wurden aus Sicherheitsgründen gesperrt. Auch der Petersplatz ist von Polizisten belagert. Am Mittwochvormittag wird der Papst die Gattinnen der G8-Regierungschefs empfangen. Am Freitagnachmittag wird der Papst Obama und seine Familie treffen.

Alle wichtigen Denkmäler Roms, die U-Bahn-Zugänge und die Sitze wichtiger Institutionen werden strengstens kontrolliert. Über 10.000 Sicherheitskräfte werden zum Schutz der Delationen in der italienischen Hauptstadt eingesetzt. Schärfste Vorkehrungen wurden auch auf dem römischen Flughafen Fiumicino sowie auf dem Zentralbahnhof Termini ergriffen, in dem bereits Tausende Globalisierungsgegnern aus ganz Italien eintrafen.

Zu den G-8 zählen neben Italien, das derzeit den Vorsitz führt, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Kanada, die USA und Russland. (APA)