2009-05-24 

Angst vor Auseinandersetzungen. Das Ministerium annulliert den G8 in Monza

Von Matteo Speziali

22. Mai 2009

Der G8 der Wissenschaft wird gestrichen. Der Sicherheitsbeauftragte Massimiliano Romeo, der Kommunikationsbeauftragte Pierfranco Maffé und der Vizebürgermeister Dario Allevi atmen auf. Und auch er, der Bürgermeister von Monza Marco Mariani, der so viel Wert auf das Event legte, akzeptiert es, wenn auch schweren Herzens.

Wer aber abgesehen von Pierfranco Maffé, der auch Bevollmächtigter für den Park war, unverzüglich sehr große Bedenken gehabt hatte, das waren die Bewohner Monzas: wie alle verbinden sie mit dem Label G8 nichts als Prügel, Genengelagen und Genua 2001. Das face-to-face-meeting der Minister für Wissenschaft und Forschung war vom Ministerpräsidenten Berlusconi von Lucca nach Villa Gernetto im wenigen Minuten von der Villa San Martino in Arcore* gelegenen Ortsteil bei Lesmo verlegt worden. Der Standort hatte sich später als ungeeignet erwiesen, das Dorf war womöglich zu klein, so war die heiße Kartoffel der Villa Reale in Monza gereicht worden.

Pic: Torino

Der Anruf aus Rom traf am gestrigen Abend ein. “Zuviele Unruhen, zuviel Proteste in Turin, besser abwarten”. Das musste sich Marco Mariani am anderen Ende der Leitung sagen lassen, der dezidiert kommentierte: “Wie kann man nur wegen diesen Protestierern einen Rückzieher machen”.

Die Gründe für die Annullierung sind zwei: einer, der tatsächliche Zustand der Beunruhgigung angesichts der feurigen Auseinandersetzungen in Turin, der zweite, dass der Wissenschafts-G8 zu nah an L’ Aquila gewesen wäre, also, mit dem Risiko verbunden, in Italien zu viele Herde sozialer Agitation zu erzeugen. Es ist möglicherweise angedacht, den Wissenschafts-G8 in L’Aquila selbst abzuhalten oder doch noch in der Villa Reale in Monza – dann aber, erst Ende des Jahres.

A.d.Ü.:

Privatresidenz Berlusconis. Auch der geplante Veranstaltungsort Villa Gernetto ist Eigentum des Ministerpräsidenten.