2009-02-20 

Nato-Planspiel aus München für Gymnasien und Unis

Ein Nato-Simulationsspiel soll Gymnasiasten und junge Erwachsene an die Struktur und die Institutionen der Nato heranführen und als Werbe- und Vermittlungsträger dienen. GASTBEITRAG

Entscheidungsprozesse der Nato sollen so der heranwachsenden Bevölkerung verständlicher und transparenter gemacht werden. Letztlich soll so die Akzeptanz in der EU-Bevölkerung für mörderische Nato-Kriege erhöht werden.

Bild: Merkel

Das Planspiel "NATO im Einsatz" - ein Simulationsspiel - , soll nach Angaben des Vertriebs in München (Anbieter: Forschungsgruppe Jugend und Europa am Centrum für angewandte Politikforschung, LMU-München) folgende Zielsetzung haben:

"Das Planspiel 'NATO im Einsatz' macht die Institutionen und Entscheidungsprozesse in der NATO erfahrbar und verdeutlicht sowohl die aktuellen Herausforderungen moderner Bündnispolitik als auch die zukünftigen Chancen einer engen Zusammenarbeit Europas und Nordamerikas."

Das - auch von der Bundeszentrale für politische Bildung beworbene - Planspiel, ausgerichtet auf eine Teilnehmer_innenzahl von ca. 20-30 Personen, visiert ältere Gymnasiast_innen und junge Erwachsene an. Die Teilnehmer_innen werden zunächst mit Hilfe eines Einführungsvortrags, einer multimedialen Werbeshow für die Nato, über Aufgabenbereiche und Funktionen der Nato unterrichtet. Danach sollen die Konferenzteilnehmer_innen an einem runden Tisch in die Rolle von Repräsentant_innen der Mitgliedsstaaten schlüpfen, Krisenszenarien durchexerzieren und Kriegseinsätze planen.

Laut des Think-Tanks "Forschungsgruppe Jugend und Europa" der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität lässt sich das Nato-Planspiel "sehr sinnvoll in Seminare zur Sicherheitsthematik (z.B. erweiterter Sicherheitsbegriff) aber auch allgemeine Seminare zur Sicherheitspolitik etc. einbauen."

Getestet wurde das Nato-Planspiel mittlerweile schon mehrfach. Auch länderübergreifend. So wurde es beispielsweise mit einer Gruppe polnischer und deutscher Schüler_innen durchgespielt:

"Vom 1.-4. 12. 2008 trafen sich 45 Schülerinnen und Schüler aus Polen (Lublin) und Deutschland (Veitshöchheim) in dem Tagungsheim „Benediktushöhe“ in Retzbach am Main, um an der Politiksimulation POL & IS („Politik und Internationale Sicherheit“, teilzunehmen."

Auch diese Woche wurde weitere Nato-Propaganda vermittelt. Zum Planspiel wurde in einem Gymnasium bei Wolfenbüttel geladen.

Die Schüler kamen sogar in Anzug und Krawatte an den runden Tisch im Klassenzimmer um Kriege zu planen. Der Planspielleiter, ein Hauptmann der Bundeswehr, informierte über die Zielrichtung der Veranstaltung: "Wir informieren und diskutieren über deutsche Außen- und Sicherheitspolitik, erläutern in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Bundeswehr..."

Die Nato-Simulation soll wahrscheinlich EU-weit Anwendung finden. Auf der Münchener Netzseite des Anbieters ist auch eine englischsprachige Version zur Mord-, Folter- und Kriegsplanung erhältlich.