2009-02-19 

Schoch spricht für 14000 Polizisten

Der Tuttlinger Polizeisprecher Wolfgang Schoch ist derzeit in internationaler Mission unterwegs: Der Trossinger ist beim NATO-Gipfel, der am 3. und 4. April in Kehl und Straßburg stattfindet, im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Polizei eingesetzt. Wir haben mit ihm an seinem vorübergehenden Arbeitsplatz gesprochen.

Herr Schoch, wir erreichen Sie weit weg von zu Hause.

Ja, ich bin für die nächsten sieben Wochen beim NATO-Gipfel eingesetzt, der ja Anfang April in Baden-Baden, Kehl und Straßburg ist.

Welche Aufgaben haben Sie da?

Ich bin in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Polizei eingesetzt. Gerade sind wir dabei, den gesamten Einsatzbereich erstmal aufzubauen und Kontakte zu knüpfen. Denn eine unserer Hauptaufgaben wird sein, die Bevölkerung darüber zu informieren, was durch den Gipfel und den damit verbundenen hohen Sicherheitsvorkehrungen auf sie zukommt. Und später werde ich den Medien aus aller Welt, die hier erwartet werden, für Fragen zur Verfügung stehen.

Mit wie vielen Kollegen arbeiten Sie in Ihrem Bereich zusammen?

Wenn alles aufgebaut ist, werden wir zu dritt arbeiten. Hinzu kommen die Kollegen, die seitens der Landespolizeidirektion in Freiburg für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig sind. In Freiburg laufen die Fäden des gesamten Einsatzes hier von deutscher Seite aus zusammen.

Wie kamen Sie überhaupt zu dem "Spezialeinsatz"?

Man hat mich seitens der Landespolizeidirektion Freiburg darauf angesprochen.

Und wie ist Ihr erster Eindruck von Ihrer Aufgabe?

Es ist schon stressig. Derzeit bin ich dabei, mir die nötigen Orts- und Personenkenntnisse anzueignen. Ich war bei den Kollegen in der Polizeidirektion Offenburg, und habe mich auch schon mit dem Oberbürgermeister von Kehl getroffen. Als nächstes steht ein Besuch im Gemeinderat an. Bei all dem geht es mir darum, ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Vorstellungen man hier in Bezug auf den Gipfel hat. Denn es wird eine außergewöhnliche Situation für die Menschen.

Inwiefern?

Allein durch die hohen Sicherheitsvorkehrungen. Es werden Vertreter von 35 bis 38 Staaten erwartet und auf der anderen Seite eine große Anzahl von Gipfelgegnern, die wir jetzt noch nicht abschätzen können. Auf deutscher Seite sind 14 000 Polizeibeamte im Einsatz: 6 000 aus Baden-Württemberg, 8 000 aus anderen Bundesländern und der Bundespolizei. Für die Bevölkerung bringt das automatisch Veränderungen mit sich, zumal zur gleichen Zeit wie der Gipfel auch die Osterferien beginnen und die Rheinschiene eine Hauptverkehrsachse aus Richtung Niederlande in den Süden ist. Das ist ein gewaltiger Organisationsaufwand.

Wie sehen Sie denn der Zusammenarbeit mit Journalisten aus aller Welt entgegen, die ja nicht nur die Politik, sondern auch das Drumherum beobachten werden?

Ich freue mich darauf, weil es eine sehr spannende Aufgabe ist. Ich habe zwar auch in Tuttlingen beim ein oder anderen Einsatz schon mit größerem Medieninteresse zu tun gehabt, aber der NATO-Gipfel hat natürlich eine andere Dimension.

Fünf neue Fremdsprachen mussten Sie aber nicht lernen, oder?

(lacht) Nein, das nicht. Wir haben innerhalb der Polizei viele Kollegen, die französisch sprechen, was die Zusammenarbeit mit den Kollegen in Frankreich erleichtern wird. Auch in anderen Sprachen gibt es Kollegen, die als Dolmetscher einspringen werden.