2009-01-22 

Die Vorbereitungen für den Nato-Gipfel laufen

Ist der Kehler Hafen eine Woche dicht?

Kehl. Stillstand im Aufmarschgebiet? Der Kehler Hafen soll während des Nato-Gipfels am 3. und 4. April als Bereitstellungsraum für das Sicherheitspersonal und deren Gerätschaften dienen. Rund 14 000 Polizisten sollen die Sicherheit der Gipfelteilnehmer – unter ihnen US-Präsident Barack Obama – gewährleisten.
Horst Weitzmann, Vorstandsvorsitzender der Südweststahl AG in Kehl, befürchtet nun einen kompletten Stillstand der Geschäfte auf dem Hafengebiet und forderte Minister Willi Stächele bei dessen Besuch am Montag in der Grenzstadt auf, zu gewährleisten, dass die rund 4 000 dort Beschäftigten auch tatsächlich zu ihren Arbeitsplätzen und die Waren zu ihrem Bestimmungsort kommen.

Bild: Passarelle

Stächele, im Übrigen auch Landtagsabgeordneter für Kehl, zeigte sich ob solcher Szenarien überrascht. Dabei hat die Hafenverwaltung die rund 100 betroffenen Firmen in einem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, auf den Nato-Gipfel vorbereitet.
„Rechnen Sie damit, dass der Hafen für eine Woche dicht ist“, wird Kehls OB Günther Petry dort zitiert. Horst Weitzmann sprach von zwei Millionen Euro Wertschöpfung pro Tag im künftigen „Sperrgebiet“. Bei einer Woche gingen so zehn Millionen verloren. Die Schifffahrt soll ab Iffezheim für drei bis vier Tage komplett gesperrt sein. Der Polizeichef Reinhard Renter bitte die Hafenfirmen, so weiter, „den Betrieb einzuschränken“ so weit dies möglich sei, „denn die Mitarbeiter der Betriebe dürften erhebliche Probleme haben, ihren Arbeitsplatz zu erreichen.“ Jedes Fahrzeug und jeder LKW, der den Hafen anfährt, werde kontrolliert. „Es wird kein Heiligendamm sein“, beschwichtigt Polizeisprecher Karl-Heinz Schmid, es werde zu Behinderungen kommen, aber nicht zu einem Belagerungszustand. Auch wenn er mit bis zu 50 000 zusätzlichen Menschen – Delegationsteilnehmer, Sicherheitskräfte, Journalisten, Demonstranten und Schaulustige – rund um Straßburg, Kehl und Baden-Baden rechnet.
So sind sämtliche Herbergen zwischen Mannheim und Freiburg für die Polizisten gebucht.
„Wer es sich leisten kann, sollte das Wochenende woanders verbringen“, rät Schmid. Auch die Demonstranten bereiten sich vor, auf die Taktik der Polizei. Bereits eine Woche vor Gipfelbeginn sind die ersten Demonstrationen angemeldet.