2009-01-14 

Bremen: Schuhe auf Ex-General Naumann

Siehe Erklärung

Heute wurde der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr Klaus Naumann bei einer Veranstaltung in Bremen mit Schuhen beworfen. In Anlehnung an die Schuhwürfe von Montasser al-Saidi auf Bush, wurden heute zwei Schuhe auf den ehemals höchsten Bundeswehr Offizier geschmissen. Leider verfehlten sie ihr Ziel auch.
Anlass war eine Veranstaltung Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik in Bremen, bei der Naumann für die von ihm mit anderen Ex-Generälen vorgeschlagene Politik werben wollte.

Bild: Schuhe

In diesem Strategiepapier wird für eine politische und militärische Dominanz des Westens (im Rahmen der NATO) geworben. Da die Folgen für alle Menschen auf der Welt nicht hinnehmbar sind, wurde befunden, dass Schuhwürfe das adequate Ausdrucksmittel für Herrn Naumann seien.
In einer Erklärung die bei den Würfen ausgelegt wurde heißt es denn auch, dass Nauman als Autor des Papier “Towards a Grand Strategy for an Uncertain World” angegriffen wurde. Das Papier, welches gerade übersetzt wird, erläutert gut verpackt in welcher Form die Westmächte (EU, USA und Kanada) in der Zukunft vorgehen sollten um in Zukunft die einzige dominierende Supermacht der Welt zu sein.
In der Erklärung wird die vorgesehene Einschränkung von Grundrechten in den westlichen Ländern und auch die Drohung mit dem Ersteinsatz von Atomwaffen kritisiert. Auch wird die grundsätzlich autoritäre Haltung der Militärs kritisiert, welche in dem Strategie-Teil des Papiers entwickelt wird, in dem in einem Konfliktfall erst dann an die Öffentlichkeit gegangen wird, wenn ein Krieg in der Logik der Militärs nur noch durch eine Kapitulation der Gegenseite zu verhindern ist. Die Bevölkerung soll dann zwar diskutieren dürfen, aber ein “Nein” zum Krieg würde als Schwäche ausgelegt werden und ist daher nicht vorgesehen.
Gleichzeitig sieht die Strategie vor die “Gegner” dadurch abzuschrecken, dass deutlich gemacht wird, dass sie, wenn sie gegen den Westen handeln, überall auf der Welt verfolgt würden. Das bedeutet aber in der Praxis, dass sich die Westmächte das Recht heraus nehmen in jedes Land hinein zu intervenieren. Daher wünschen sich Naumann und Co auch eine “Anpassung” des Völkerrechts.
Für die Gruppe steht Naumann für eine Haltung, in der der Westen alles in der Welt zu seinem Interesse mit egal welchen militärischen Mittel durchsetzen dürfen soll. “Diese Haltung ist mörderisch. Heuchlerisch ist dabei die Behauptung dies für Menschenrechte zu tun, denn es gibt keinen Zeitpunkt zu dem mehr Menschenrechtsverstöße passieren als im Krieg. Im Krieg wird den Menschen sogar ihr elementarstes Grundrecht abgesprochen: Das Recht auf Leben.
Nach den Vorkommnissen in Afghanistan, Abu Ghuraib, Guantanamo oder Verschleppen von Gefangenen in Foltergefängnisse von „befreundeten Staaten“, dem Tolerieren solcher Vorkommnisse durch diverse westliche Regierungen usw. kann der Westen auch nicht mehr von sich behaupten Hüter der Menschenrechte in der Welt zu sein. Auch von diesen Vorkommnissen distanzieren sich die Autoren des Strategiepapiers nicht. Vielmehr behaupten sie, dass westliche Geheimdienste in Zukunft alle verfügbaren Informationen im In- und Ausland abschöpfen müssten – wobei sie dabei ausblenden, mit welchen Mitteln diese Informationen zum Teil gewonnen wurden.” so der Erklärungstext.
Aus diesem Grunde hat die Gruppe ihre Verachtung für Herrn Naumann in Anlehnung an die Schuhwürfe von Montasser al-Saidi auf George W. Bush ausgedrückt. Dabei wurden Hausschuhe verwendet, da eine Verletzung zu vermeiden. Es ging um die Symbolik.

Im Anschluss an die Aktion wurden von einer Person die Personalien aufgenommen. Es wurde behauptet es habe sich um eine private Veranstaltung gehandelt. Dabei wurde auf einer Internetseite öffentlich zu der Veranstaltung eingeladen (siehe Screenshot).