2008-11-26 

Freiburg: Clowns sprengen Nato-Vortrag

Der Sozialistische Studentenbund hat an der Freiburger Alten Uni einen Nato-Vortrag sabotiert. 30 verkleidete Demonstranten blockierten den Eingang. Die Veranstaltung wurde abgebrochen.

Zu Fall gebracht: Der Sozialistische Studentenbund hat Dienstagabend an der Freiburger Alten Uni einen Vortrag über Karrierechancen für Politikwissenschaftler verhindert. 30 verkleidete Demonstranten blockierten den Eingang. Die Veranstaltung wurde abgebrochen. Grund: Thema des Abends war die Nato.

Bild: Freiburg

Der Sozialistische Studentenbund (Die Linke. SDS) hatte zum Protest gegen den Vortrag des Seminars für Wissenschaftliche Politik aufgerufen. Und die Linken zeigten sich zufrieden. Niko Grimm, Initiator: "Wir haben mit unserem Protest ein Zeichen gesetzt, dieser Beruf ist nämlich nicht wie jeder andere." Gemeint ist der Beruf der Soldatinnen und Soldaten der Nato-Länder.

"Sie entziehen den Studenten das Recht da zuzuhören."

Völliges Unverständnis über die Vorgehensweise der Protestierenden – sie hatten in der Alten Uni kurzerhand den Aufgang zum Seminarraum blockiert – herrscht hingegen bei der Fachschaft Politik, dem Mitveranstalter des Vortrags. Christoph Schlimpert: "Sie entziehen den Studenten das Recht da zuzuhören." Außerdem sei deren Vorgehen komplett undemokratisch, da man ihnen ja mehrmals angeboten habe, kritische Fragen zu stellen und sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen, so Schlimpert von der Fachschaft Politik weiter. Das reichte dem SDS nicht, nur an einer unabhängigen Podiumsdiskussion über die Politik der Nato wolle man teilnehmen, so Niko Grimm vom SDS.

Dass der eingeladene Friedens- und Konfliktforscher aus Brüssel über Karrieremöglichkeiten in der Nato berichtet hätte, passte den Linken nicht. Der Vortrag musste schließlich abgesagt werden, nachdem der Versuch in einen anderen Raum umzuziehen scheiterte - die Demonstranten folgten, inzwischen von der Polizei begleitet.

Das Seminar für Wissenschaftliche Politik wollte den Vorfall nicht kommentieren. Der Vortrag sollte den Auftakt zur Veranstaltungsreihe "Berufsperspektiven für Politologen" darstellen.

Außerdem von den Protesten betroffen: Ein Methodenseminar, welches in der Alten Uni nebenan hätte stattfinden sollen. Tutor Erik Fessler sieht es gelassen: "Wir werden uns jetzt wohl einen anderen Raum suchen müssen."