2001-10-13 

GENUAPRESSESPIEGEL 7.10.2001 VON WWW.LORRAINE.CH/GENUA

(Quellen: Seccolo XIX, Corriere Mercantile (Stampa)

Fall Piazza Alimonda: Aufhebung Hausarrest für Massimiliano
Im Falle des Angriffes auf den Jeep auf der Piazza Alimonda (Fr 20.7.01, dort wo Carlo erschossen wurde) sucht die Polizei ca. 20 Beteiligte. 4 Personen (Massimiliano, Euralio und 2 andere) sind anhand von Videos und Fotos identifiziert worden. Anklagepunkte: Versuchte Tötung und/oder Gewalt gegen Beamte. Massimilliano, der "Mann mit dem Balken" (siehe auch Fotoserie auf irgendeiner Homepage) war einer der ersten Identifizierten und stellte sich nach Absprache mit seinem Anwalt den Fragen der Staatsanwaltschaft. Daraufhin wurde er unter Hausarrest gestellt. Dieser wurde jetzt vom Haftrichter aufgehoben. Massimiliano ist "frei" mit der Auflage Genua nicht zu verlassen.

Fall Askatasuna-Lastwagen: Drei Turiner vor Staatsanwaltschaft
Einer der Lieblingsfeinde der Polizeigewerkschaften ist das Centro Sociale Askatasuna aus Turin. Ein Askatasuna-Lastwagen solle am 20. und 21.7. Waffen (Schlagstöcke, etc.) an Black Blockers verteilt haben. Dank neuen Fotos und Videos hat jetzt die Staatsanwaltschaft die Untersuchung ausgedehnt. So sollen die "Waffen" auch für die Zerstörung einer Bank in Genova Quarto verwendet worden sein. Anklagepunkte: Kriminelle Vereinigung zur Zerstörung, Beihilfe zu Beschädigungen und Zerstörungen im Falle einer Schule in Genova Quarto - aus den zerstörten Einrichtungen seien Waffen gebaut worden für die Strassenkämpfe und für die Zerstörung einer Bank.

StaatsanwältInnen-Pool "Polizeibrutalität": Neue Verhöre
Am Mittwoch geht's weiter: Weitere 10 AgentInnen des Reparto Mobile aus Rom werden befragt. Die Untersuchungsbehörden versuchen jetzt, nachdem der ungefähre Ablauf und die beteiligten Polizeieinheiten des Scuola Diaz-Übefalls geklärt wurden, einzelne TäterInnen aus den Reihen der Polizei herauszufiltern.

Der StaatsanwältInnen-Pool "Black Block" geht in's Kino
Die Untersuchungsbehörden müssen beruflich ins Kino. Um ihre Arbeit "seriös" ausführen zu können, schauen sie sich einen 290minütigen G8-Film einer Gruppe von italienischen RegisseurInnen (Cinema italiano) an. Ziel ist es Schuldige für die Zerstörungen in Genua zu eruieren. Die FilmerInnen mussten aufgrund einer richterlichen Verfügung das ganze Drehmaterial zur Verfügung stellen.

Alleanza Nazionale fordert Schadenersatzklagen gegen das Genoa Social Forum
Der rechten Polizeigewerkschaft "Sindacato autonomo di polizia" (Sap) bester Verbündeter ist die rechtsextreme Alleanza Nazionale. Diese fordert den Genueser Städtpräsidenten und den Präsident der Provinz Ligurien auf, beim GSF Schadenersatz für die G8-Schäden zu fordern. Die AN und die Sap verbreiten im Moment ihre "Wahrheit über die Tage des G8", u.a. mit Medienmitteilungen und einem Propagandavideo. Laut Polizeigewerkschaften stecken alle Non Global Fraktionen (Black Block, Tute Bianche/ Disobbidienti und PazifistInnen) unter einer Decke, eine Art "linke Verschwörung" gegen die arme Polizei, welche gnadenlos von Black Blockern niedergeknüppelt, von Tute Bianche provoziert und von den Medien in den Dreck gezogen worden sei.

Alleanza Nazionale und die linke Guerrilla
Für AN-PolitikerInnen sind die Geschehnisse vom 11. September, also die Attacken auf die USA und die Demonstrationen gegen den G8-Gipfel "zwei Gesichter derselben Medaille", wenn es, wie in den Medien berichtet, wahr sei, dass bei den Demos auch in islamischen Guerrilla-Camps ausgebildete Terroristen dabei gewesen seien und wenn es wahr sei, dass nur durch die Schliessungs des Luftraums während dem G8, Genua vor noch grösseren Zerstörungen gerettet worden sei. In Genua, so die AN, habe man die Guerrilla gesehen - und der Guerrilla müsse man mit Anti-Guerrilla-Techniken anworten...