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2007-07-26

Fitzcarraldo: Nur wenn alle tanzen, tanzen die Verhältnisse

Fitzcarraldo v. 21.06.2007

Ich schicke Euch ein paar Gedankenblitze wie es mit der "Bewegung" der G8-Proteste, also nach Heiligendamm weitergehen könnte und welche Fragen und Antworten der neubegonnene Alltag für die verschiedenen Bewohner der Camps stellen. Freu mich auf Eure solidarische Kritik.

Eine Analyse: Über Risse und Klebstoff in der Anti-G8-Bewegung

Polizeiübung

Nur wenn alle tanzen, tanzen die Verhältnisse
Alle Distanzierungen, Entschuldigen und sonstige misslungene Spaltungsversuche machen nur eins klar: nämlich dass die breite Bewegung von Rostock, Wichmannsdorf und Reddelich zusammengehört, weil die Kernfrage immer noch lautet: wo steht der Gegner?
Vernunft heißt zu sehen, dass er nicht im eigenen Lager, in der "Bewegung" steht. Knallt Euch die Kaskaden und Stakkatos an die Köppe, was am Steinewerfen ok und nicht ok ist, aber liebe Freunde und Zaungäste: Bleibt zusammen!
Der Graben ist tief. Aber auch wer die "Atzen" von Attac als integrierte Labbersäcke schillt, sollte überlegen, ob er nicht denen nützt, die er bekämpfen will. Selbst bei den "Atzen" gehen die Meinungen extrem auseinander.
Dahinter steht noch ein anderer Vorwurf: wie abstrakt ist es denn gutmenschige Arbeitsgruppen über die EU-Verfassung oder Lesekreise über soziale, globale Rechte zu im Hinterhof zu veranstalten? "Am Ende passiert überhaupt nichts!" und "Repressive Toleranz", sagen die einen. Aber wie abstrakt ist es fliegende Steine während der Rostocker Demo vom 2. Juni als Systemkritik und "Handlungsfähigkeit" zu beschreiben? Noch dazu wenn man teilweise die eigenen Leute trifft?
Hier stimmt was nicht ... und zwar gleich zweimal. Denn die Antwort gibt Euch der Alltag im System - ob schwarz oder bunt - die Frage, die sich jetzt stellt und wieder stellt: wie und wo kann Euer Alltag antikapitalistisch sein? Mein Alltag ist es nicht. Meistens zu 100 Prozent nicht. Und da wirds interessant: den der Kampf gegen die eigenen Widersprüchen haben wohl wenige gewonnen!
Bunt und schwarz wollten und wollen nicht folgenlos protestieren. Alle müssen sich fragen, wie wirklich Veränderung gerockt werden kann und wie entschlossen auch ihre Argumente und radikal ihre Praxis außerhalb von Wohnprojekten, G8-Protesten und Antifa-Demos aussieht.