Bericht über das Tagesseminar “Globale Soziale Rechte – Perspektiven
einer anderen Globalisierung” in Frankfurt/M. am 27. Februar 2007
Von Frank Winter, attac Basel
Vorbemerkung
Dieser Bericht ist in erster Linie für die attac-Gruppen in der Schweiz  
geschrieben, weswegen ich an einigen Stellen Erläuterungen einfüge, die  
für LeserInnen in Deutschland möglicherweise redundant sind. Dafür werde  
ich am Ende in meinem eigenen Kommentar für die nordischen LeserInnen  
kurz auf einige helvetische Spezifika eingehen. Auf dass dieser Bericht  
zur transnationalen Verständigung und Inspiration der  
globalisierungskritischen Bewegung beitrage!
Neue Bündnispolitik
Zu dem von etwa 130 TeilnehmerInnen besuchten Frankfurter Tagesseminar  
im Vorfeld des G8-Gipfels lud eine bemerkenswerte politische Koalition.  
(Einladungstext und flyer finden sich unter dem Portal:  
www.linksnavigator.de)
VeranstalterInnen:
UnterstützerInnen:
Einführung
Thomas Seibert (medico international)
Das Anliegen, soziale Rechte zu globalisieren, eint, so Thomas Seibert –  
bei allen sonstigen Unterschiedlichkeiten – sämtliche Veranstalter und  
Unterstützer des Seminars. Ziel des Tages sei, Erfahrungen  
auszutauschen, Kontakte herzustellen zwischen bisher unverbundenen  
Themen und Akteuren und dabei Unterschiede und Widersprüche in den Blick  
zu nehmen. Die Frankfurter Veranstaltung sei mit Blick auf die Demo und  
den Alternativgipfel in Rostock konzipiert worden. Insbesondere solle es  
bei dem Frankfurter Seminar ums Anfangen, ums Beginnen, ums genaue  
Ausbuchstabieren gehen: Was sind Globale Soziale Rechte in spezifischen  
Handlungsfeldern?  Seibert vermutet, dass durch die verschiedenen  
Einzelinteressen, die sich auf den jeweiligen politischen Feldern  
artikulieren, hindurch Gemeinsames erscheine und entstehe: ein  
alternatives weltgesellschaftliches Projekt.
Panel I: “Fome Zero” – und mehr als nur “Null Hunger”. Grundsicherung  
als Globales Soziales Recht
Rolf Künnemann (FIAN international, Heidelberg)
Rolf Künnemann beschäftigt sich seit etwa zwanzig Jahren mit dem  
Verhältnis von Globalen Sozialen Rechten zu Menschenrechten. Globale  
Soziale Rechte seien Menschenrechte, genauer: ein Aneignungsprozess von  
Menschenrechten. Seit dem 17. Jahrhundert, seit dem Beginn ihrer  
historischen Genese, seien Menschenrechte immer auch soziale,  
kulturelle und wirtschaftliche Rechte gewesen, nie nur  
bürgerlich-politische. Künnemann betonte die Unteilbarkeit all dieser  
verschiedenen Dimensionen der Menschenrechte. Seit Mitte der 1990er  
werde diese umfassende Auffassung von Menschenrechten bei  
entwicklungspolitischen Organisationen wiederentdeckt, man nenne diese  
neue Ausrichtung: Menschenrechtsansatz.
Das Recht auf Nahrung sieht Künnemann als fundamentales Menschenrecht,  
alle anderen Rechte fussten darauf. Dieses Recht auf Nahrung bedeute  
allerdings mehr als den blossen Zugang zu Nahrungsmitteln, sondern  
darüber hinaus auch den Zugang zu Ressourcen, wobei er vor allem Wasser  
und entlohnte Arbeit nannte. Grundsätzlich seien Menschenrechte  
international – als Messlatte für ihre tatsächliche prinzipielle  
Geltungskraft machte Künnemann den individuellen Rechtsanspruch und da 
mit die Einklagbarkeit aus.
Eine solche individuelle Einklagbarkeit müsse auch für das zu  
erkämpfende Recht auf Grundeinkommen als Menschenrecht geschaffen  
werden. Hierfür seien entsprechende ökonomische wie juristische  
Gewährleistungssysteme der Gesellschaft zu errichten, so z.B.  
Mindesteinkommensprogramme. Allein mit derartigen Programmen könne der  
Hunger der Welt in wenigen Jahren beseitigt werden.
Clóvis Zimmermann (FIAN Brasilien, Universität Belo Horizonte)
Clóvis Zimmermann stellte sich bei seinem Beitrag die Frage, wie das,  
was Rolf Künnemann konzeptuell-normativ entwickelt habe, praktisch  
umzusetzen wäre? In Lateinamerika gebe es bislang nur wenig Verständnis  
für soziale Rechte. Die jüngste Entwicklung sei aber durchaus  
hoffnungsvoller, wie Zimmermann am Beispiel Brasiliens mit seinen 182  
Millionen EinwohnerInnen zeigen zu können hoffe.
Seit dem Amtsantritt der Regierung Lula im Jahr 2003 habe sich im  
sozialen Bereich einiges getan. Die Lula-Regierung habe sogleich ein  
Programm namens “Bolsa Família” (übersetzt: Familienstipendium)  
aufgelegt, das im Jahre 2006 über elf Millionen Familien erreicht habe.  
Anstelle durch Wirtschaftswachstumsideologie, wie von der  
Vorgängerregierung, würde nun durch Einkommenstransfer versucht, die  
Armut zu bekämpfen. Ein solches Familienstipendium betrage 70  
brasilianische Real (umgerechnet ca. 20 Euro) im Monat, ein vernünftiger  
Warenkorb koste 150 Real/Monat, der Mindestlohn liege bei 350 Real. Das  
“Bolsa Família” werde nach Bedürftigkeitsprüfung gewährt und sei an  
Bedingungen geknüpft, so bestehe eine Verpflichtung zur Teilnahme an  
Impfungen und ärztliche Untersuchungen sowie an Kursen im Falle von  
Analphabetismus. Die Kinder müssten zur Schule geschickt werden.  
Allerdings sei das Familienstipendium nicht beitragspflichtig, es gebe  
keine Höchstdauer, bei Bedarf werde es das ganze Leben lang gewährt.  
Erstmals in der Geschichte Brasiliens gebe es nun ein soziales  
Sicherheitsnetz. Insgesamt seien im Staatshaushalt dieses Jahres 8  
Milliarden Real, das entspreche 0,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts,  
für diesen Sozialtransfer vorgesehen. Zimmermann stellte diesen  
Haushaltsposten in den Kontext anderer staatlicher Ausgaben – so  
schlügen im laufenden Staatsetat allein die Zinsen für die  
Auslandsschulden zurzeit mit 160 Milliarden Real zu Buche.
Das vorrangige Ziel des “Bolsa Família”, die Ernährung der Armen zu  
verbessern un den Hunger zu lindern, werde tatsächlich erreicht: die  
absolute Armut sei deutlich gesunken. Nachdem die Zahl der absolut Armen  
unter der vorigen neoliberalen Cardoso-Regierung über die Jahre von 1995  
(33%) bis 2002 (34%) nahezu gleich hoch geblieben sei, sinke sie seit  
und nicht zuletzt infolge der Einführung des Familienstipendiums  
kontinuierlich auf zuletzt knapp 23% im Jahre 2005. Bei  
Gegenüberstellung der neu entstandenen Jobs ergebe sich ein analoges  
Bild. Unter Cardoso seien es derer im Zeitraum von 1995 bis 2002  
jährlich unter 90.000 gewesen, in toto 700.000. Seit der Wahl Lulas,  
also seit 2003, habe es mehr als eine Million neuer Jobs pro Jahr  
gegeben, insgesamt sechs Millionen, davon zwei Drittel reguläre  
Beschäftigungsverhältnisse und ein Drittel informelle. Zimmermann  
erklärte das nicht zuletzt mit der Belebung der lokalen Wirtschaft durch  
den Einkommenstransfer – so seien viele kleine Geschäfte zur Versorgung  
der Bevölkerung in Gegenden entstanden, wo vorher durch die gravierende  
Quartiersarmut keine ausreichende Kaufkraft für solche Läden vorhanden  
gewesen sei.
Positiv am Familienstipendium bewertete Zimmermann, dass die Autonomie  
der Einzelnen und der Familien der unteren Klassen gegenüber den immer  
noch mächtigen Grossgrundbesitzern, gegenüber Betrieben und wohlhabenden  
privaten Haushalten gestärkt werde. Trotz eines gesetzlichen Mindest 
lohnes von 350 Real zahlten Grossgrundbesitzer häufig nur 90 Real pro  
Monat; Hausmädchen erhielten für ihre Arbeit, die oft sieben Tage die  
Woche morgens von 6 bis nachts um 24 Uhr dauere, mitunter gerade einmal  
70 oder 80 Real. Das “Bolsa Família” erleichtere es ihnen, solche  
Arbeitsverhältnisse aufzukündigen oder gar nicht erst einzugehen.  
Kritisch, so Zimmermann, sei aber anzumerken, dass das “Bolsa Família”  
an Bedingungen geknüpft sei und nicht bedingungslos gewährt werde. Das  
Auswahlverfahren sei wenig transparent, es gebe keinen Rechtsanspruch  
und damit keine Einklagbarkeit. Der Wert betrage gerade einmal die  
Hälfte eines vernünftigen Warenkorbs. Allerdings sei politisch ein  
Paradigmenwechsel auszumachen, im Jahre 2004 habe Lula ein Gesetz zum  
bedingungslosen Grundeinkommen unterzeichnet. Bei diesem machte  
Zimmermann das Problem aus, dass AusländerInnen mehr als fünf Jahre im  
Land lebten müssten, um einen Anspruch geltend machen zu können.
Katja Maurer (medico international)
Katja Maurer sprach über Gesundheit als Globales Soziales Recht. Medico  
international habe im Laufe ihrer Arbeit mit anderen vormals ebenfalls  
klassischen entwicklungspolitischen Organisationen eine Alternative zu  
traditioneller Hilfspolitik – Bereitstellung von Medikamenten und Ärzten  entwickelt, weil man immer wieder festgestellt habe, dass damit nur  
Symptome behandelt, aber keine Ursachen bekämpft würden. Heute sei  
medico zugleich eine Hilfsorganisation und eine gesellschaftspolitisch  
agierende Menschenrechtsorganisation, die dafür kämpfe, dass alle  
Menschen in  der ganzen Welt nachhaltig eine gute Gesundheitsversorgung  
erhielten. Von diesem Ziel seien im Jahre 1978 auch die TeilnehmerInnen  
der internationalen Konferenz nationaler Gesundheitsminister in Alma-Ata  
(heute: Almaty; damals Hauptstadt der ehemaligen Sowjetrepublik  
Kasachstan) eingenommen gewesen, die gemeinsam ein Konzept mit dem Titel  
“Gesundheit für alle im Jahr 2000” verabschiedet hätten. Dieses  
programmatische Konzept sei dann jedoch bald vergessen worden.  
Allerdings werde es seit dem Jahr 2000 wiederbelebt vom People’s Health  
Movement, das Gesundheit als Globales Soziales Recht einfordere – mit  
Wirkungen bis in die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen  
hinein. (World Health Organization, WHO, Sitz: Genf)
Die Forderung nach Gesundheit als Globales Soziales Recht verklammere,  
so Maurer, drei grundlegende Ziele: erstens das nach Partizipation der  
Bevölkerung an der Definition von Gesundheitsproblemen und an der Suche  
nach Lösungswegen, zweitens das nach Entmonopolisierung des  
medizinischen Wissens und drittens das nach Umstrukturierung des  
Gesundheitswesen von der Spitze zur Basis. Als Beispiel für den  
praktischen Erfolg eines solchen Gesundheitskonzepts nannte Maurer:  
Bangladesh. Über Jahre habe dieses eigentlich arme Land seine  
Arzneimittelproduktion in öffentlichen Fabriken betrieben und die Preise  
staatlich stark reguliert – und alle BürgerInnen hätten sich alle  
Arzneien problemlos leisten können. Bis die Weltbank interveniert und  
die Preisregulation aufgehoben habe. Derartige Umsetzungen des Konzepts  
“Gesundheit für alle” möchte medico beispielhaft weltweit fördern, denn  
die privatwirtschaftlich organisierte Pharmaindustrie versage komplett  
bei der Sicherstellung der Produktion lebensnotwendiger Medikamente.  
Dies habe auch die Weltgesundheitsorganisation erkannt, die sich z.T.  
für öffentliche Produktion und Preisregulation einsetze.
Panel II: Im Spannungsfeld von Standortlogik und transnationalem Handeln
Stefan Hölzer (Vertrauensmann der IG-Metall-Vertrauensleute im Werk  
Braunschweig des Automobilkonzerns Volkswagen)
Kai Burmeister (Grundsatzkommission IG Metall)
In welche Widersprüche geraten konkrete betriebliche  
Gewerkschaftsstrategien heutzutage mit globalpolitischen linken Zielen?  
Dieses Problem fokussierten die Beiträge von Stefan Hölzer und Kai Bur 
meister. Stefan Hölzer stellte die Situation in der europäischen  
Automobilbranche dar, insbesondere bei Volkswagen (VW). Das grösste Werk  
in Wolfsburg (Niedersachsen) habe aktuell 50.000 Beschäftigte; im Werk  
Braunschweig (Niedersachsen) arbeiteten zurzeit 6.500, von denen 6.400  
in der IG Metall organisiert seien. Insgesamt betrage der  
gewerkschaftliche Organisationsgrad bei VW über 95 Prozent. Eine  
Besonderheit des Volkswagenkonzerns ist das VW-Gesetz, in dem festgelegt  
ist, dass kein Aktionär mehr als 20 Prozent der Stimmrechte ausüben  
kann, egal wie gross sein Kapitalanteil am Unternehmen ist. Ebenfalls  
ist in diesem Gesetz den Gewerkschaften und dem Bundesland Niedersachen  
eine Mitsprache bei Standortverlagerungen und Standortschliessungen  
eingeräumt.
Jüngst, so Hölzer, habe die IG Metall mit ihrem im VW-Gesetz  
abgesicherten Einfluss die vollständige Schliessung des VW-Werks in  
Brüssel verhindert. Allerdings gebe es von den ehemals 5.200 Stellen  
heute nur noch 2.200. Mit den 3.000 Entlassenen seien Aufhebungsverträge  
geschlossen worden oder sie seien in die Frühverrentung mit 50 gegangen.  
Zu dem Arbeitsplatzabbau im Werk selber komme noch ein Folgeabbau: etwa  
8.000 Arbeitsplätze seien bei Zulieferern des Brüsseler Werks verloren  
gegangen und noch einmal 4.000 im weiteren Umfeld. Den Widerspruch,  
durch den seine konkrete Gewerkschaftsarbeit im Betrieb geprägt sei,  
umriss Hölzer wie folgt: Autofirmen produzierten in weltweiter  
Konkurrenz  – wenn die IG Metall die Arbeitsplätze in den existierenden  
VW-Werken erhalten wolle, müsse sie froh sein, wenn VW international  
konkurrenzfähig sei und viele Aufträge erhalte. Jeder Auftrag mehr z.B.  
für VW Braunschweig bedeute aber, dass ein anderer Autobauer diesen  
Auftrag nicht erhalte und damit die dortigen ArbeiterInnen keine Arbeit.  
Zudem sei die internationale Konkurrenzfähigkeit nur durch beständige  
Rationalisierungen zu erhalten. Im Werk Braunschweig habe die  
Produktivitätssteigerung allein im vergangenen Jahr 15 Prozent betragen.  
Auf diese Weise könnten beständig mehr Autos mit weniger ArbeiterInnen  
hergestellt werden. Der absehbare umfangreiche Arbeitsplatzabbau in der  
europäischen Autobranche mit ihren 10 bis 15 Millionen direkt oder  
indirekt Beschäftigten könne, so Hölzer, nur durch massive und  
kollektive Arbeitszeitverkürzung abgewendet werden.
Kai Burmeister wies darauf hin, dass 50 Prozent der Produktion in der  
deutschen Metallbranche in den Export gehe. Die Hälfte der 3,4 Millionen  
Arbeitsplätze dieses Wirtschaftssektors in Deutschland seien von diesem  
Export abhängig. Für die letzten Jahre lasse sich feststellen, dass die  
Gewinne aus der Produktion zusehends privatisiert und die Kosten der  
Produktion zusehends sozialisiert würden (so durch Einfordern von  
Subventionen der öffentlichen Hand für Betriebsgründungen oder zum Er 
halt von Arbeitsplätzen). Drohungen von Unternehmensführungen, den  
Standort zu verlagern, blieben meist Drohungen, beabsichtigt und erzielt  
würden damit vor allem die Senkung von Standards. Deswegen sei es  
wichtig, dass die Gewerkschaften ihre Kämpfe nicht nur betrieblich  
führten, sondern gesellschaftspolitisch. Sie müssten sich hierfür  
europäisieren und internationalisieren, und zwar in jedem Betrieb.  
Schwierig dabei gestalte sich die Ausweitung eines Internationalismus  
der Resolutionen auf die praktische Solidarität.
Die Diskussion nach diesen beiden Panelbeiträgen war kontrovers.  
Kritisiert wurde, dass in den Panelbeiträgen mit keinem Wort die  
ökologischen Probleme der Autos – insbesondere der CO²-Ausstoss –  
angesprochen wurden. Werner Rätz von attac Deutschland plädierte dafür,  
in der politischen Auseinandersetzung um die industrielle Produktion  
die Fragen anders zu stellen. Erstens müsse geklärt werden, was wir  
überhaupt produzieren möchten. Dann gehe es darum zu überlegen, unter  
welchen Bedingungen wir produzieren wollten. Erst an dritter Stelle sei  
dann zu klären, wer produzieren solle. Ein Vertreter von ver.di  
(Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft, etwa 2,3 Millionen Mitglieder)  
gab zu bedenken, ob Gewerkschaften nicht auch deshalb zusehends an Boden  
verlören, weil von ihnen die Kopplung von Wohlstand an Lohnarbeit nicht  
diskutiert und infragegestellt würde? (Die IG Metall z.B. hat heute  
circa eine Million Mitglieder weniger als Anfang der 1990er.)
Panel III: Globale Bewegungsfreiheit: migrationspolitische Kernforderung  
- sozialpolitische Herausforderung
Kirsten Huckenbeck (Redaktion Express, Zeitung für sozialistische  
Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit)
Hagen Kopp (kein mensch ist illegal)
Valery Alzaga (SEIU, Service Employess International Union,  
amerikanische Dienstleistungsgewerkschaft mit einem Frauenanteil von  
über 50 Prozent und einem hohen Anteil migrantischer Beschäftigte)
Jonas Berhe (Kanak Attak, antirassistischer Zusammenschluss von Leuten  
über national zugeschriebene Identitäten hinweg)
Agnes ______ (Vertreterin des Europäischen Verbandes der Wanderarbeiter,  
2005 gegründet, zurzeit etwa 1.000 Mitglieder, erste europäische  
Gewerkschaft mit transnationaler Direktmitgliedschaft)
Kirsten Huckenbeck betonte, dass Prekarisierung dem Kapitalismus und der  
Lohnarbeit inhärent sei und deswegen immer wieder Thema und Problem  
sozialer Bewegungen. So als allgemeinpolitisches Problem verstanden,  
rückten die gesellschaftlichen Produktions- und Reproduktionsbedingungen  
in den Blick. Derzeit sei zu fragen, ob nicht die bisherige  
Unterscheidung von Normalarbeitsverhältnissen und prekären  
Arbeitsverhältnissen ins Rutschen gerate? Zu beobachten sei  eine  
Zunahme von Konkurrenz  und eine Abnahme von lohnabhängiger  
Interessensvertretung in allen Arbeitsbereichen. Zu fragen sei des  
Weiteren, ob sich dieser Prozess durch die Öffnung von Grenzen für  
Kapitel und Lohnabhängige verschärfe – wobei die Öffnung für letztere  
restringierter als für das Kapital geschehe.
Gewerkschaften, so Huckenbeck, hätten sich sehr spät auf  
migrationspolitisches Terrain begeben: in der Auseinandersetzung um die  
Bolkestein-Richtlinie der EU. Zuvor sei ver.di bei den Verhandlungen um  
die EU-Ost-Erweiterung rein national orientiert für lange  
Übergangszeiten bei der Öffnung des deutschen Arbeitsmarkts für  
Lohnabhängige aus den neuen Mitgliedsländern eingetreten. Huckenbeck  
machte die bislang avancierteste Gewerkschaftsposition auf dem Feld der  
Migrationspolitik aus in der Forderung nach gleichen Rechten und  
gleichem Lohn für gleiche Arbeit für alle.
Hagen Kopp sieht die Frage von Migration als eine internationale,  
transnationale Frage: die Ertrinkenden im Mittelmeer, die schwimmend  
oder in kleinen Booten nach Europa zu gelangen versuchten, führten das  
mehr als deutlich vor Augen. Das politische Feld sei spannungsgeladen:  
Verteidigung erkämpfter heimischer Standards versus ein Migrieren gegen  
das weltweite Ausbeutungsgefälle, gegen den Zustand globaler Apartheid,  
gegen ein immer rigider werdendes Grenzregime. Wie sei, fragt Kopp,  
Kommunikation und Überbrückung dieser unterschiedlichen Interessen und  
Erfahrungen möglich? Wichtig sei, diese Widersprüche und Spannungen  
nicht kleinzureden, sondern auszutragen. Als zentral stufte er die  
Forderung nach Bewegungsfreiheit ein, wie sie sich in den  
Bleiberechtskämpfen artikuliere, die vor zehn Jahren ihren Ausgang in  
Frankreich genommen und sich nun auf ganz Europa ausgeweitet hätten.
Valery Alzaga erklärte, nicht Migrierende, sondern Gewerkschaften seien  
verantwortlich für Senkungen von Löhnen und anderen bisherigen  
Standards. Unternehmer hätten dadurch Lohndumping betrieben, indem sie  
die Differenz des bürgerrechtlichen Status mit Papieren/ohne Papiere als  
Hebel genutzt hätten. Staatliche Migrationspolitik verfolge keine  
komplette Abschottungsstrategie, sondern arbeite mit porösen Grenzen.  
Ihre Gewerkschaft, die in den vergangenen Jahren 260.000  
Reinigungskräfte organisiert habe, kämpfe gegen Prekarisierung, indem  
sie Verträge und Absicherungen für die Lohnabhängigen erfechte, das sei  
ihre Art des “Protektionismus”. Indem sie MigrantInnen auf diese Weise  
in ihren Zielländern hälfen, sei zudem zugleich ihren Herkunftsländern  
geholfen. Vielerorts seien die Transferzahlungen der Emigrierten an ihre  
am Herkunftsort gebliebenen Angehörigen das wichtigste Einkommen der  
Auswanderungsländer, so auf den Philippinen und in Marokko.
Als entscheidend für den Emanzipationsprozess der MigrantInnen ohne  
gültige Identitätspapiere sieht Alzaga ihre Legalisierung: diese statte  
sie mit Rechten aus, und nur wer Rechte habe, könne sich effektiv  
organisieren und wehren. In den USA betreffe das Problem der fehlenden  
us-amerikanischen Identitätspapiere derzeit circa 7 Millionen Menschen.  
Allerdings mache dieser Kampf um Legalisierung nur Sinn, wenn man ihn  
verbinde mit dem Kampf um bessere Arbeits- und Organisationsrechte – und  
umgekehrt. Alzaga plädierte vehement dafür, dass sich Gewerkschaften  
nicht allein als Gewerkschaften sähen, sondern als Teil einer sozialen  
Bewegung. Nur so hätten sie eine Chance, im neoliberalen Kapitalismus  
wieder Terrain zu gewinnen.
Jonas Berhe sah die Grenzen Europas offen, es gebe keine Festung Europa,  
die MigrantInnen fänden Wege auf den Kontinent. Selbst nach  
konservativen Schätzungen lebten circa eine Million Sans-Papiers in  
Deutschland. Die entscheidende Frage sei diejenige nach dem nicht nur  
finanziellen Preis, den Migrierende für ihre Einwanderung zahlten. Berhe  
führte aus, dass die Illegalisierung, der viele Migrierende unterworfen  
werden, keine totale sei, die Betroffenen seien immer in bestimmter  
Hinsicht illegal, in anderer nicht, was ihnen fehle, sei ein  
hunderprozentig legaler Status. In den Blick gerückt hat er das  
politische Erfahrungswissen von MigrantInnen in Deutschland: Sie  
verfügten mittlerweile über jahrzehntelange politische und  
gewerkschaftliche Kampferfahrungen, so hätten sie sich z.B. in den  
1970ern aktiv und initiativ bei wilden Streiks und in den Häuserkämpfen  
im Frankfurter Westend engagiert. Welche Rolle, fragte Berhe, könnten  
gesellschaftliche Akteure wie Gewerkschaften in den Kämpfen der  
MigrantInnen einnehmen? Nicht zuletzt hätte der Prekaritätsstatus von  
einer Million Menschen, die illegalisiert sind, massive Auswirkungen auf  
relativ gesicherte Lohnabhängige, auf die Gesellschaft insgesamt. Er  
forderte, dass sich die traditionell organisierten nicht-migrantischen  
Gewerkschaftsleute auf politische Kulturen, Alltagskulturen und  
Lebenswelten der MigrantInnen einlassen.
Agnes _____  berichtete von ihren Erfahrungen als Aktivistin der  
Gewerkschaft der Wanderarbeiter, in der Lohnabhängige der Sektoren Bau,  
Gastronomie, Landwirtschaft und Haushalt organisiert seien. Die vier  
hauptamtlichen GewerkschafterInnen suchten die temporären Unterkünfte  
von migrierenden Bau- und LandwirtsschaftsarbeiterInnen auf und  
versuchten, sie für gewerkschaftliche Organisierung zu gewinnen. Dabei  
klärten sie auch über das Problem der Illegalisierung auf, denn oft  
wüssten die Leute nicht, dass sie illegalisiert seien. In  
Auseinandersetzung mit Unternehmern hätten sie seit ihrer Gründung im  
Herbst 2005 bereits 750.000 Euro vorenthaltene Löhne erkämpft. Agnes  
_____ forderte, dass das Arbeitsrecht statuslos definiert wird.  
Ausserdem müssten gegen den freien Fall der Entlohnungen Mindestlöhne  
in allen Branchen durchgesetzt werden.
Abendveranstaltung: Globale Soziale Rechte – Perspektiven einer anderen  
Globalisierung
Hauptreferat: Hans-Jürgen Urban (Leiter des Bereichs  
Gesellschaftspolitik und Grundsatzfragen beim Vorstand der IG Metall),  
“Gewerkschaften und soziale Rechte”
Das Thema “Gewerkschaften und soziale Rechte” sei, eröffnete Urban  
seinen Gedankengang, ein nationalstaatliches, denn obwohl  
Gewerkschaften programmatisch immer auf Internationalismus ausgerichtet  
gewesen seien, hätten sie bislang politisch im Rahmen des Nationalstaats  
agiert. Die wesentlichen Errungschaften ihrer in diesem Rahmen  
ausgefochtenen Kämpfe seien Tarifverträge, individuelle und kollektive  
Rechte wie z.B. die Sozialversicherungen sowie Rechte auf Angebote des  
Sozialstaats, so den Zugang zu Bildungseinrichtungen. Dieses sei der  
Klassenkompromiss zwischen Kapital und Arbeit gewesen, orientiert daran,  
soziale Rechte an Lohnarbeit zu koppeln.
Seit zwei Jahrzehnten befinde sich der Wohlfahrtsstaat in der Krise. In  
vier Thesen umriss Urban die seiner Meinung nach ausschlaggebenden  
Gründe hierfür. Der ersten These zufolge werde das Normal 
arbeitsverhältnis zusehends zurückgedrängt. Unsicherheit erfasse auch  
den Kern der relativ gesicherten Arbeitnehmerschaft und die ganze  
Gesellschaft. Zweitens werde der Klassenkompromiss von Kapitalseite  
aufgekündigt. Sozialrechte seien nur noch soviel wert wie die  
Mobilisierungskraft ihrer Verteidiger. Drittens habe sich der Staat  
radikal verändert, und zwar vom Sozial- zum Wettbewerbsstaat. Ein neuer  
Prozess der Kapitalakkumulation vollziehe sich durch Enteignung von  
sozialen Rechten und sozialen Institutionen. Dieser gesellschaftliche  
Rollback geschehe auf Grundlage eines mobiler gewordenen Kapitals.  
Viertens falle es den Gewerkschaften nicht leicht, diese Prozesse zu  
begreifen, insbesondere die Erosion von Sicherheitsgarantien durch  
Lohnarbeit. Zu lenken wäre der Blick auf die europäische Ebene, auf die  
Lissabonstrategie, die darauf abziele, Europa zur wettbewerbsfähigsten  
Region der Welt zu machen. Dabei würden Sozialstaat und Sozialpolitik  
als Wettbewerbspolitik instrumentalisiert, indem man soziale  
Sicherungssysteme umfunktionalisiere und für Kapitalmarktakteure  
privatisiere. Das sei kein pures neoliberales Konzept, wogegen sich die  
Gewerkschaften schwer täten.
Die Antwort der IG Metall ziele auf ein neues Sozialmodell auf  
europäischer Ebene, das sich vom Sozialstaat alter Prägung  
unterscheide.  Es gehe darum, die transnationalen Kapitalmärkte zu  
regulieren, Mindeststandards zu etablieren (Unternehmenssteuern,  
sozialer Schutz), die sozialen Sicherungssysteme insgesamt umzubauen  
und dabei eine neue Priorität für öffentliche Güter durchzusetzen. Es  
habe sich deutlich die Grenze der bisherigen Strategie gezeigt, soziale  
Gerechtigkeit durch Einkommensumverteilung zu schaffen. Demgegenüber  
sei möglicherweise die Bereitstellung öffentlicher Güter in den Sektoren  
Bildung, Gesundheit etc. der effektivere Weg. Urban plädierte für eine  
neue Rolle Europas in der Welt, er skizzierte ein Europa, das die  
Aussensicht auf sich einbeziehe, seine Grenzen öffne und zum Akteur der  
sozialen Regulierung gegen die Lissabonstrategie werde.
Gewerkschaften sollten in ihrem Denken und Agieren den  
nationalstaatlichen Kontext überschreiten, sich an Europa als Kernidee  
orientieren und zugleich den Blick darüber hinaus lenken. Nationalstaa 
ten müssten allerdings in neue Handlungskonzepte miteinbezogen werden,  
indem man deren Regierungen unter Druck setze, denn die seien nach wie  
vor entscheidungsmächtige politische Akteure. Als drängendes Kernproblem  
sah Urban die Wiederaneignung sozialer Rechte gegen die massive Informa 
lisierung von Arbeit. Ihre Reformalisierung müsse ganz oben auf der  
Agenda stehen, beispielsweise gebe es in Indien gerade einmal sieben  
Prozent formelle industrielle Produktion, der Reist werde informell  
betrieben. Wichtig sei, alle gewerkschaftspolitischen Einzelkonzepte in  
eine weitergehende Alternativperspektive zu integrieren,  
gewerkschaftlich wieder als umfassende soziale Bewegung zu agieren.
In der anschliessenden Diskussion wandte sich auch Valery Alzaga gegen  
das Dienstleistungsmodell von Gewerkschaft, die man wie einen Arzt oder  
Rechtsanwalt konsultiere, wenn es ein Problem gebe. Der Schlamassel, den  
Gewerkschaften angehen müssten, bestehe in den ArbeiterInnen, die ihre  
Situation nicht verstehen, die nicht fähig sind, aktiv zu werden, sich  
selbst zu organisieren, gemeinsam zu handeln, denn diese ArbeiterInnen  
seien hilflos und schwach. Handlungsbereite ArbeiterInnen – “militant  
workers” – hingegen wüssten, warum sie unterdrückt seien und worin die  
Bedingungen ihrer Unterdrückung beständen. Sie selber habe als  
Gewerkschaftsaktivistin vor allem gelernt, Probleme, gerade auch  
innergewerkschaftliche, nicht zu verstecken, sondern offen anzugehen.  
Das verlange einen starken politischen Willen und die Bereitschaft, sich  
Visionen eines Zieles zu geben, Vorstellungen davon zu entwickeln, wohin  
die Reise gehen soll. Von dieser Zukunft gelte es, zurückzudenken auf  
die gegenwärtige Realität, und von dieser aus Kampf um Kampf mit dem  
Willen zu führen, zum eigens gesetzten Ziel zu gelangen. In diesen  
Kämpfen könnten die Engagierten einander helfen.
Hans-Jürgen Urban räumte ein, dass die Gewerkschaften das Thema  
MigrantInnen/Illegalisierte bislang nicht sehr weit oben auf ihrer  
Agenda stehen gehabt hätten. Allerdings sei es von allergrösster  
Wichtigkeit, dass sie sich fragten, wie sie zu denen ständen, die fern  
oder sehr fern von den regulierten Arbeitsmärkten sich befinden, z.B.  
Illegalisierte. Er sprach sich aus für eine Legalisierung des  
Aufenthaltsrechts aller in Deutschland Lebenden. Allerdings sei das  
Problem damit noch nicht gelöst. In der Bevölkerung gebe es  
Bedrohungsängste, die in sozialer Existenzangst gründeten. Dagegen helfe  
nur die Rückgewinnung von sozialer Sicherheit für diejenigen, die sich  
fürchteten, aus dem sozialen Netz herauszufallen oder die gerade  
herausgefallen seien. Weil aber die Gewerkschaften mit dem Thema nicht  
warten könnten, bis dieses Ziel erreicht sei, hätte die IG Metall das  
Sujet Migrationspolitik auf die Tagesordnung eines Kongresses Ende März  
gesetzt. Allerdings gebe es zur Frage der politischen Forderungen in  
Bezug auf die Illegalisierten noch keinen Vorstandsbeschluss.
Kommentar
Mir hat das Frankfurter Seminar ausgesprochen gut gefallen; ich denke,  
die von Thomas Seibert in seinen einführenden Worten formulierten Ziele  
für die Veranstaltung wurden erreicht: einen Erfahrungsaustausch und  
Diskussionsprozess zwischen unterschiedlichen politischen Akteuren zu  
beginnen, bislang unverbundene Themen in Beziehung zueinander zu setzen  
unter der Perspektive Globaler Sozialer Rechte. Dass in Frankfurt  
AkteurInnen der deutschen Nach-68er-Linken mit deutschen Ge 
werkschaftern und deutsche Gewerkschafter mit Nach-68er-Linken sich  
austauschten und fair diskutierten, kann meiner Ansicht nach nicht hoch  
genug bewertet und geschätzt werden. Auch über vierzig Jahre nach dem  
Unvereinbarkeitsbeschluss der SPD-Führung gegen Mitglieder und  
Sympathisanten des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) im  
Jahre 1961 und den Unvereinbarkeitsbeschlüssen von IG Metall und  
anderen Gewerkschaften Anfang der 1970er gegen Mitglieder verschiedener  
Gruppierungen der Neuen Linken, sind die politischen und kulturellen  
Gräben in Deutschland zwischen partei- und DGB-gewerkschaftsorientierten  
Linken und Nach-68er-Linken riesig. Eine neue Bündnispolitik, wie sie in  
Frankfurt erfolgreich versucht wurde, auch in Deutschland zu  
verstetigen, das wäre, denke ich, eine ganz wichtige politische  
Handlungsstrategie nicht nur mit Blick auf die Mobilisierungen gegen G8  
und den Rostocker Alternativgipfel. Warum nicht versuchen, mit starkem  
politischen Willen die vorhandenen inhaltlichen und kulturellen  
Differenzen auszutragen und produktiv voneinander zu lernen? Es ist an  
der Zeit, eine neue linke politische Handlungspraxis sowie beständige  
kritische philosophische Reflexion dieser Praxis zu entwickeln! Ein  
neues weltgesellschaftliches Projekt auf den Weg zu bringen, das den  
Kapitalismus und seine ausbeuterischen, verdinglichenden und  
entfremdenden Produktions- und Reproduktionsbedingungen Geschichte  
werden lässt!
In der Schweiz, so mein Eindruck nach einem Jahr in diesem Land und  
einem dreiviertel Jahr bei attac Basel, gibt es solch tiefe Gräben in  
der Linken nicht. Die Schweiz ist in der Ausgestaltung ihrer Beziehungen  
zwischen Kapital und Arbeit stark anglo-amerikanisch geprägt und hat  
eine deutlich niedrigere Staatsquote als z.B. Deutschland oder  
Frankreich, was nicht zuletzt bewirkt, dass die “linke Hand” des Staates  wie der 2002 verstorbene französische Soziologe Pierre Bourdieu die  
sozialen Institutionen wie Arbeitslosenversicherung, öffentliches  
Gesundheitssystem etc. auf den Begriff brachte – viel kleiner ist als  
bei seinem nördlichen oder seinem westlichen Nachbarn. Auch hat in der   
Schweiz nie ein relevanter Kündigungsschutz existiert. Linke haben  
hierzulande auch in den vergangenen Jahrzehnten einen sehr schweren  
Stand gehabt, schwerer als die Linken seit 1968ff in Deutschland.  
Vielleicht bringt der grössere Druck, der auf ihnen lastet, die  
schweizer Linken dazu, über ihre inneren Differenzen hinweg kluge  
Bündnisse untereinander einzugehen. Ich jedenfalls habe in dieser  
Hinsicht viel von schweizer attacies und GewerkschafterInnen gelernt!