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2008-09-13

Stellungnahme des antimilitaristischen Aktionsplenums Berlin zum Plakat des Büros für antimilitaristische Maßnahmen

! Mehr Dolchstöße, bitte !
- Desertieren statt Krepieren -

Vor wenigen Tagen wurde ein Plakat des “Büros für antimilitaristische
Maßnahmen” (BamM), das bereits vor 5 Jahren veröffentlicht wurde,
plötzlich von Springer-Presse und Privat-TV zu dem Top-Thema des Tages
hochstilisiert.
Dafür gibt es Gründe.

Bild: Plakat

Die Krieg führende Regierung der brd und ihr ausführendes Organ, die
Bundeswehr, versuchen z.Zt. verstärkt, durch öffentlichkeitswirksame
Auftritte und Kampagnen die Bevölkerung (uns!) in mehrerer Hinsicht zu
manipulieren.

Zum einen sollen wir darauf vorbereitet werden, dass in Afghanistan (und
anderswo) künftig auch vermehrt Soldaten der Bundeswehr sterben werden,
wobei sich die Zahl gezielter Angriffe auf Bundeswehreinheiten in den
letzten Wochen bereits vervielfachte. Zum anderen sollen wir uns wieder an
tötende deutsche Soldaten gewöhnen. Das Image des “Sozialarbeiters in
Uniform” lässt sich nicht mehr länger aufrechterhalten.

Es ist wieder Krieg.
Es wird wieder ehrenvoll gemordet und gestorben. Journalisten lernen in
speziellen Schulungen die “korrekte” Art, über Tote zu berichten – über
deutsche und afghanische, unterschiedlich natürlich. Jeder einzelne tote
Bundeswehrsoldat bekommt (noch) sein eigenes Staatsbegräbnis zu
Propagandazwecken. Es wird kein Wort darüber verloren, wieviele Männer,
Frauen oder Kinder er im Auftrag globalisierter Wirtschafts-Eliten
umgebracht hat – 4700 km von der Landesgrenze der BRD entfernt – bevor er
ins blutgetränkte Gras biss. ( Naja, dit is’ ja nüscht Neuet, die Oma
nahm’s den Russen ooch schon übel, dasse den Opa erschossen ha’m. )

Kein Zufall dürfte es sein, dass die Hysterie über das
“menschenverachtende” Plakat ausgerechnet entfacht wurde, nachdem
einerseits – versehentlich natürlich – drei afghanische Zivilisten von
Bundeswehrsoldaten erschossen wurden und andererseits kurz darauf drei
Bundeswehrsoldaten getötet worden sind – beides Nachrichten, die nicht
unbedingt geeignet sind, die öffentliche Meinung für das Weiterführen des
Krieges einzunehmen (Entscheidung darüber steht im Oktober an!) .

Da ist es eine altbekannte Methode, eine “geschlossene Heimatfront”
herzustellen, indem ein “Vaterlandsverräter” entdeckt und angeprangert
wird, der “unseren Jungs” einen Dolchstoß in den Rücken versetzt.

Das zur Debatte stehende Plakat entstand im Kontext der Forderung nach
sofortiger Abschaffung, vs. schrittweiser Reduzierung der Bundeswehr. In
diesem Kontext wird in satirischer Manier ein toter Bundeswehrsoldat als
“Schritt zur Abrüstung” begrüßt. Die Realität wird auf den Kopf gestellt,
indem nicht mehr das Töten, sondern das Hinweisen auf die Toten im Krieg
als menschenverachtend bezeichnet wird.

Plakat: Schritt zur Abrüstung

Traurigerweise gibt es wieder einige eingebettete
Friedensaktivist(Inn?)en, die der Ablenkungs-Strategie der Kriegstreiber
durch öffentliche Distanzierungen Vorschub leisten und damit zu einem
Klima beitragen, das Reaktionen provoziert, bis hin zu Morddrohungen aus
rechten Kreisen, persönlich gerichtet an die öffentlich sichtbaren
Verantwortlichen der Internetseite der BamM.

Vor diesem Hintergrund halten wir, das Antimilitaristische Plenum Berlin,
es für absolut notwendig, uns mit der BamM solidarisch zu erklären und wir
wünschen uns, dass viele andere das ebenfalls tun! Veröffentlicht das
Plakat auf Euren Seiten, hängt es auf, legt es aus, verändert es, wenn
es Euch nicht gefällt, werdet kreativ! Werden wir viele schwer zu
treffende Ziele – lassen wir die BamM nicht alleine im Rampenlicht stehen!

Wir raten:
Desertieren statt Krepieren!

und:
Solidarität mit DeserteurInnen!

! Plakat auf www.bamm.de !
Kommt zur Demo, 20.9. 12.oo, Brandlburga Tor !
Nato raus aus Afghanistan !!

Source: email