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2007-06-08

Attac: Gipfelproteste voller Erfolg für globalisierungskritische Bewegung

Pressemitteilung
Attac Deutschland
Rostock, 8. Juni 2007

  • Tiefe Legitimationskrise der G8 offenkundig

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac betrachtet die Proteste
gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm als vollen Erfolg. “Diese Woche in
Rostock und Heiligendamm hat vieles in der politischen Landschaft
verändert. Wir haben die größte globalisierungskritische
Massenmobilisierung erlebt, die es in Deutschland je gegeben hat”,
sagte Werner Rätz vom Attac-Koordinierungskreis.

Allein an der internationalen Großdemonstration am Samstag nahmen
80.000 Menschen teil. Gut 20.000 Aktivistinnen und Aktivisten haben bei
der Aktionswoche mitgemacht; an den friedlichen Massenblockaden der
Kampagne “Block G8” beteiligten sich mehr als 10.000 Menschen. Auch
der Alternativgipfel zog rund 2000 Menschen an. Organisiert wurden die
Proteste von einem breiten gesellschaftlichen Bündnis, dessen
Spannweite vom Rand der institutionellen Kirche über Attac bis zu
linken Basisgruppen reichte. Mit Greenpeace oder der
Interventionistischen Linken brachten sich Organisationen und
Strömungen in die Zusammenarbeit ein, die Bündnissen bisher sehr
zurückhaltend gegenüber standen. Werner Rätz: “Mit dieser breiten
Bewegung wird künftig zu rechnen sein.”

Der Gipfel in Heiligendamm habe erneut gezeigt, dass die G8 keinerlei
Lösungen für die Probleme der Welt anzubieten haben. “Die
Legitimationskrise der G8 ist offenkundig geworden”, sagt Pedram
Shahyar, ebenfalls Mitglied des Attac-Koordinierungskreises. “Die G8
sind überflüssig. Heiligendamm wird ein dicker Sargnagel in der
Geschichte ihrer Beerdigung gewesen sein.” Ein Klimakompromiss, der
vom bereits zweimal reduzierten Mindestziel nach unten abweicht und
nur erwogen wird, sei ein Witz. Dasselbe gelte für das Thema Afrika:
Die G8 hätten ausschließlich die bis heute nicht erfüllten Versprechen
vom G8-Gipfel 2005 in Gleneagles wiederholt.

In der Vergangenheit hätten die G8 es meist geschafft, zwischen ihren
internen Machtansprüchen erfolgreich zu vermitteln. Doch dieser
Konsens trage nicht mehr. “Da stehen die so genannten Schwellenländer
und fordern ihren Anteil. Da steht die internationale Gemeinschaft und
akzeptiert ihre Ausgrenzung immer weniger, wie die immer wieder
scheiternden WTO-Verhandlungen zeigen. Und da stehen die Menschen
überall in der Welt, die nicht nur Kuchen oder Brot, sondern die ganze
Bäckerei fordern”, so Shahyar.

Das alles zusammen verstärke die Legitimationskrise der G8.
Entsprechend unsouverän sei die Reaktion der acht Regierungs-Chefs auf
den breiten Protest der aus der Zivilgesellschaft. Werner Rätz: “Sie
wollen sich den Protest vom Leib und aus den Augen halten. Das ist
ihnen hier nicht wirklich gelungen. Da wird auch die Verlegung auf
Flugzeugträger oder einsame Inseln nichts nützen.”

Für Rückfragen:

  • Werner Rätz, Tel. 0163-242 3541
  • Pedram Shahyar, Tel. 0163-251 5571